Diese Tour hatte ich schon lang auf dem Radar, da brauchte es dann nicht viel Überredung als Reiner eine Allgäutour vorschlug und diese Überschreitung in der Liste war.
Die beiden Hammersspitzen heißen erst neuerdings so, früher waren es Schüsser und Hammerspitze oder Hammerspitze und Schüsser, je nachdem ob man die österreichische oder die deutsche Karte betrachtete. Inzwischen hat man sich geeinigt und eine Walser und eine Oberstdorfer Hammerspitze benannt. Ob das die Namensverwirrungen bereinigt, ist schwer zu sagen. Ich kann mir jetzt jedenfalls nicht merken, welche der beiden Hammerspitzen nun welche ist. Wir überschitten die beiden (eigentlich drei, in der Mitte gibt es noch die Hochgehrenspitze) Berge jedenfalls von Nordwesten nach Südosten.
Wir sammelten Reiner in Hegge auf und fuhren nach Schwendle zum Gasthaus Moser. Unser Weg führte über die Kuhgehrenalpe auf die Walser Hammerspitze und dann weiter zur Hochgehrenspitze. Bis dahin kann man so gut wie alles gehen und muss nur gelegentlich mal eine Hand an die Felsen legen.
Von der Hochgehrenspitze sieht der ‘Grat’ zur Oberstdorfer Hammerspitze reichlich wüst und verwirrend aus. Es gibt aber sehr deutliche Trittspuren (eher ein schmaler Pfad), gelegentliche Steinmännle oder rote Punkte und sogar ein Drahtseil. Damit ist die Wegfindung insgesamt nicht besonders schwierig (was uns nicht davon abhielt, doch mal falsch zu gehen).
Alles in Allem ist diese Überschreitung weitgehend (teils ausgesetztes) Gehgelände, unterbrochen von vergnüglichen Kletterpassagen, die teilweise (eine Rinne im vorderen Teil, ein Wändchen unter dem 2. Gipfel) deutlich aufregender aussehen als sie nachher sind. Unser falscher Weg nach der tiefsten Scharte bescherte uns (vermutlich) ein zusätzliches Kletterstück.
Für das ‘gutgriffige 10-Meter-Wändchen im III Schwierigkeitsgrad’ (so beschrieben in den Allgäu-Führern) unter der Oberstdorfer Hammerspitze hatten wir in der Früh dann doch noch ein kurzes Seil, etwas Sicherungsmaterial und 3 Gurte in die Rucksäcke geworfen. Man kann von der Oberstdorfer Hammerspitze über viele Wege absteigen und muss nicht über das Wändchen runter, aber wo wir das Zeug nun schon mal dabei hatten, verwendeten wir es auch. Das Wändchen sah der Ausgesetztheit wegen von oben recht abenteuerlich aus, war dann aber nur halb so schlimm. So ein Seil ist aber auf jeden Fall Balsam für die Nerven :-)
Das war eine sehr lohnende Tour. Danke Reiner fürs Vorschlagen. Ich will das aber auch nochmal anders herum begehen und dann den ‘richtigen’ Weg direkt am Grat nehmen. Reiners Bilder finden sich hier.
Im Aufstieg
Die Kuhgehrenalpe
Weiterweg von der Walser Hammerspitze
An der Hochgehrenspitze
Blick auf den Übergang zur Oberstdorfer Hammerspitze
Reiner an der ersten Kletterstelle
Abstieg durch die Rinne
Viel Spaß dabei
Die letzten Meter falscher Weg vor der Oberstdorfer Hammerspitze
Reiner steigt das Wändchen ab ...
... gesichert.
Rückblick auf Hochgehrenspitze und Oberstdorfer Hammerspitze.