Die EngelChronik

Im Tal bekamen wir gerade noch so einen Parkplatz (wir waren zugegeben nicht direkt früh dran) und luden die Räder aus. Es war noch ziemlich frisch und ein wenig neblig als wir das lange Tal hinter radelten und die Bikes am Abzweig der Steilstraße abstellten. Man folgt der Straße, bis man oberhalb der Schlucht den Bach queren kann. Wir kamen knapp unterhalb der Hütte endlich in die Sonne und nutzten dies zur ersten Pause.

Kurz danach sahen wir noch weit entfernt tatsächlich Hirsche am übernächsten Rücken. Sie waren so weit weg, dass sie weder mit den Superzoom-Kameras noch mit dem Fernglas gut zu sehen waren. Wir schlichen zum steil zum Gipfel hinaufziehenden Rücken. Und von dort hatten wir einen großartigen Blick auf einen kapitalen Hirsch und seinen Harem, die am nächsten steilen Rücken grasten. Genau genommen grasten nur die Damen, der Herr stellte meist seine Pracht in voller Sicht zur Schau und röhrte vor sich hin. Keine langen lauten Schreie, mehr eine Art konstantes tiefes Grummeln. Vielleicht gab es ja irgendwo in der Gegend einen Konkurrenten.

Vermutlich weil irgendwann Leute von der anderen Seite den Gipfel erreichten, verzog sich die kleine Herde nach einer Weile auf die uns abgewandte Seite des Rückens. Bis dahin hatten wir unsere Kameras so gründlich mit Bildern gefüllt, dass sie tatsächlich spürbar schwerer waren ;-)

Der Anstieg zum Gipfel im weglosen Steilgras ist ordentlich steil und anstrengend, dafür bietet der Gipfel eine großartige Aussicht auf den Schrecksee und die Allgäuer Prominenz. Wir stiegen auf demselben Weg, auf dem wir hochgekommen waren ab. Runterwärts ist Steilgras noch ein wenig gruseliger als raufwärts, dafür halfen ader die Stöcke ganz gut. Richtig übel ist dann allerdings der Abstieg auf der steilen Straße zurück ins Tal. Das nahm mir mein Knie reichlich übel, zumal ich für diese Tour wegen des Steilgrases auch ordentliche Stiefel angezogen hatte. Der Rest war einfach - rauf aufs Rad und rollen lassen. So mag ich Abstieg!