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Samstag. 09.09.2023: Ausgesetzt

Donnerstag, September 14, 2023

Wir hatten uns die lange Tour vorgenommen, die wir am vorigen Wochenende dann doch verschoben hatten. Die Tour begann dann damit, dass ich den Wecker verschlief (WTF?! Das passiert echt selten!) und wir deswegen eine halbe Stunde später loskamen als geplant.

Vielleicht wäre es diese halbe Stunde früher beim Radeln von Elbigenalp zum Kasermandl noch kühler gewesen (vielleicht aber auch nicht). So war es jedenfalls wirklich superanstrengend in der Schwüle, da die Straße (bald Piste) direkt steil anfängt und dann lang sehr steil bleibt. Noch dazu lag sehr viel loser Schotter auf der Piste, das machte das Radeln auch nicht einfacher. Gleich am Anfang kamen uns zwei Traktoren mit vollgeladenen Holzanhängern entgegen und das war vielleicht auch der Grund für den vielen losen Schotter. Ich musste teilweise schieben, der beste Allgäuer musste schimpfen.

Nach der ersten Viehabsperrung wurde es etwas flacher und entsprechend einfacher zu radeln. Fürchterlich schwül blieb es aber. Bei der Kasermandl Alm öffnete sich der Blick ins Bernhardstal mit der Rammstallspitze hinten dran. Hach!

Vom Kasermandl bis zur Materialseilbahn ging es mehr oder weniger nur geradeaus und die 3 letzten Kehren bis zum Start des Wanderwegs waren dann auch gut zu radeln. Am Ende der Piste (nach vielen Abzweigungen, da ist alles voll mit Pisten) war eine Art Parkplatz und da standen erstaunlich viele lokale Autos. Wir stellten die Räder zu 3 anderen Rädern in den Wald und gingen los.

Der Wanderweg ist recht breit und führt zunächst waagerecht in ein tief eingeschnittenes Tal mit supersteilen grasigen Wänden (Allgäuer Alpen halt) und nahezu senkrechten Felswänden hinein. Eine Felswand muss man queren und da wurde ein bequemer, breiter Gang rausgehauen. Danach ist man im Talschluss.

Als wir den Bach querten, wuschen wir uns erst mal das Salz vom Hochradeln aus dem Gesicht (das war ausgesprochen angenehm, hielt aber nicht lang). Der Weiterweg führt dann erst mal quer aus dem Taleinschnitt raus und schraubt sich dann in mehreren Kehren und vielen kleinen Kurven einen Latschen- und Schrofen-Hang hinauf. Es war schwül-heiß und anstrengend.

Wir trafen ein paar Leute, unter anderem zwei sehr rotgesichtige Herren (Belgier, wie sich herausstellte), die alle paar Schritte zum Verschnaufen stehen blieben. Als der beste Allgäuer vorbeiging, zeigte der eine ganz erfreut auf seinen Oberarm und sagte ‘Viking’: Der beste Allgäuer verstand ‘Hiking’ und nickte. Aber dann klärte sich, dass der Herr den ‘Viking’ auf dem Oberarm des besten Allgäuers meinte, weil er da auch einen hatte.

Mit zwei Trinkpausen schafften wir es dann doch zur Hermann-von-Barth Hütte (zwischendrin hatte ich Zweifel ;-)). Die Hütte ist kleiner, als wir erwartet hatten und liegt wunderschön vor lauter beeindruckenden Wänden. Wenn man sie sieht, ist man fast schon da.

Wir kehrten erst mal ein, um mit Bier (der Allgäuer) und alkoholfreiem Weizen (ich) die verschwitzte Flüssigkeit und die Mineralstoffe zu ersetzen. Der Kaiserschmarrn am Nebentisch sah super aus, aber den wollten wir uns für später aufheben. Erst mal sollte es zum Gipfel gehen.

Der Anstieg in die Scharte zum Wolfebnerkopf ist nicht schwer, aber sehr steil und entsprechend anstrengend. Dem besten Allgäuer hatte sein Bier (trotz des Alkohols) neue Energie gegeben, mir leider nicht :-( In der Scharte legten wir die Helme an und dann ging es los.

Der Weg ist nach der Scharte erst mal einfach und gut zu erkennen (wenige rote Markierungen) und führt geradewegs zur ersten Schwierigkeit: eine kleine Rinne mit aufgestellter Platte. Der beste Allgäuer zerrte sich auf Reibung hinauf, aber ich traute meinen Stiefeln nicht so richtig. Ich nahm den Rand der Platte, wo es ein paar Tritte hatte und landete dann sitzend auf dem Rand der Platte. Das war dann schwierig, denn das rechte Bein konnte ich (wegen Knie) nicht weit genug biegen, um auf den sich anbietenden Tritt zu kommen und links war einfach nichts. Der beste Allgäuer zog dann an meinem Rucksack und ich bekam das rechte Bein auf den Tritt und dann war die Platte geschafft. Um das Runterkommen würden wir uns dann am Rückweg kümmern.

Nach einem Stück Weg über glatte Platten mit Kies drauf entlang eines Überhangs kam die nächste Schwierigkeit: die Platten wurden abfallender (seitlich ein 200 Meter Abbruch) und der Überhang senkte sich und wurde abdrängend. Griffe gab es keine. Wir manövrierten uns mit aller gebührenden Vorsicht durch die Stelle und gingen weiter.

Kurt drauf kam eine noch abdrängendere Stelle unter dem Überhang mit einem richtigen Bauch, um den man herum musste und unten drunter war eine Rinne, die direkt ins Nichts führte. Ich war kurz davor, zu erklären, dass hier für mich Schluss sei, da entdeckte ich den Ring, der netterweise genau da platziert war, wo man dringend einen Griff brauchte :-) Wir kamen problemlos (immer noch natürlich mit aller gebührenden Vorsicht) am Bauch vorbei und stiegen weiter.

Die spärlichen Punkte leiteten uns nach links und über eine geröllige Rinne zur Scharte direkt unter dem Gipfel. Von hier führt ein Kamin mit lauter nach unten geschichteten Platten und nahezu grifflos zum Gipfelkreuz. Wir stiegen hinauf. Yay! Geschafft!

Wir blieben – trotz großartiger Aussicht – nicht lang oben. So ein fordernder Abstieg ist einer gemütlichen Pause nicht zuträglich. Der Abstieg durch den nach unten geschichteten Kamin war insgesamt am unangenehmsten. Wenn man sich nicht sicher sein kann, ob die Tritte halten und sich noch dazu nicht wirklich festhalten kann, ist das nicht direkt vertrauenserweckend, zumal die wichtigen Tritte auch schon gut abgescheuert waren. Der abdrängende Bauch über der Rinne war mit dem Ring (und wo wir nun ja wussten, wo die wenigen Griffe waren) kein Problem, dass die abwärtsgeschichteten Platten hielten, wussten wir jetzt auch schon (und auch da kannten wir nun die wenigen Griffe) und die untere Platte war runterwärts auch kein Problem. Nicht mal für mich ;-)

In der Scharte machten wir dann erst mal Pause. Gemütlich war es nicht direkt, aber irgendwo muss man den Gipfelschnaps ja nehmen :-)

Dann stiegen wir zur Hütte ab. Kaiserschmarrn gab es da schon nicht mehr, aber es gab Kuchen. Schokokuchen für den besten Allgäuer und Donauwelle für mich. Der Abstieg zu den Rädern war danach eine kleine Tortur. Ich hatte die Stiefel genommen, von den ich wusste, dass die Sohle guten Grip hat, aber die hatte ich nun schon so lang nicht mehr angehabt, dass sie meine Füße fürchterlich stressten. Am Ende schmerzte jeder einzelne Schritt und ich humpelte mehr, als dass ich ging. Bei den Rädern kamen wir natürlich trotzdem an.

Und dann: wunderbare Abfahrt! Entlastung für die armen Füße und natürlich auch die Knie :-)

In der Abfahrt war der lose Schotter nicht halb so schlimm wie beim Hochradeln. Es war aber so steil, dass beim Rad vom besten Allgäuer am Ende die Bremsen anfingen zu riechen (das ist passiert, kurz bevor sie dann nicht mehr gut bremsen). Mein Rad hat größere Bremsscheiben und extra Kühlrippen für die Beläge, da passierte das nicht. Wir kamen aber problemlos unten an.

Der Plan, im Lechtal zum Abendessen zu gehen, fiel allerdings ins Wasser. Die angepeilte Pizzeria war proppenvoll, wir fuhren doch lieber heim und aßen den schon vorbereiteten Wurstsalat.


Kurz über Elbigenalp


Beim Kasermandl mit Aussucht übers Bernardstal


Kurz vor dem Radlparkplatz mit dem Ziel in Sicht


Felsendurchgang


Anstieg durch Latschen und Schrofen, hinten die Rote Wand


Die Hermann-von-Barth-Hütte vor toller Kulisse


Anstieg zur Scharte ...


... mit Tiefblick zur Hütte


Die erste Rinne mit Platte


Anstieg aussen rum


Begutachtung des Weiterwegs


Die abdrängende Stelle über der Rinne


In der Gipfelrinne


Geschafft!


Gipfelbild


Abstieg


Am Ring


Über die glatte Stelle


An der Einstiegsplatte


Zurück an der Hütte ...


... mit dem netten Hüttengnom ...


... und gutem KKB


Abstieg


Im Felsdurchgang


Abfahrt

Von engel am 14.09.2023 18:34 • outdoorbergmtb

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