Bei der Überlegung, wo wir wohl Sonne und wenig Leute finden würden, waren wir schon am Donnerstag bei einem Grasbuckel hinter Holzgau gelandet. Freitag war dann klar, dass das mit der Sonne wohl nichts werden würde, aber das Kriterium Einsamkeit bliebe ja. Wir hatten uns nur die Karte angeschaut und keinen Führer gelesen, aber wenn es einen Weg gibt, dann können wir ihn gehen.
Als wir den Kangoo in der Früh in Holzgau abstellten, war der Himmel strahlend blau über uns, das Lechtal ist allerdings so tief, dass um diese Jahreszeit erst mal kein Sonnenstrahl bis ins Tal kommt. Wir gingen also gut eingepackt los, erst mal die Teerstraße bis zur Hängebrücke über dem Höhenbachtal und dann nach links bis unter den Lift. Da stand am Abzweig des Pfades eine Bank und Sonne hatte es auch. Wir zogen erst mal kurze Sachen an :-)
Der Pfad ging erst mal unter dem Lift entlang, moderat steil, querte dann eine Forststraße und wurde dann richtig ordentlich steil. Wir stiegen mehr oder weniger geradeaus den steilen Wald hinauf. Für Irritationen sorgte ein Schild relativ am Anfang des Waldes, auf dem stand ‘Vorsicht! Sprengarbeiten! Lebensgefahr!’. Es waren aber keine Termine eingetragen und der Weg war markiert und Samstag war auch (am Wochenende wird ja wohl nicht gesprengt werden) und so stiegen wir weiter.
Nach dem steilen Wald stiegen wir eine noch steilere Wiese mit jungen Bäumen und Lawinenabweisern aus Holz davor hinauf (zwischendrin eine kurze Flachstelle), stiegen dann nochmal steiler wieder im Wald am Rand der Felsabbrüche zum Höhenbachtal auf und schlängelten uns dann nahezu senkrecht über eine steile Wiese durch rostbraune Lawinensperren zum schmalen Rücken hinauf. Voll anstrengend!
Oben war dann Wind und die Sonne leider verschwunden. Wir stellten wieder auf jahreszeitlich angemessene Kleidung um und wappneten uns gegen den Wind, der weiter oben sicherlich noch stärker werden würde. Der Rücken blieb erst mal steil und relativ schmal, wurde dann aber breit und grasig mit gelegentlichen Felsburgen, über die wir drüber mussten.
Den Gipfel sahen wir schon relativ bald, aber es dauerte gefühlt sehr lang, bis wir das Kar unter dem Gipfel mit dem letzten Anstieg erreichten. Der Wind blies uns gelegentlich ordentlich durch, meistens waren wir aber halbwegs im Windschatten. Am Gipfel blies es dann deutlich weniger, als wir befürchtet hatten, aber gemütlich war es natürlich trotzdem nicht. Dafür war aber die Aussicht großartig!
Im Abstieg trafen wir die einzige andere Bergsteigerin des Tages, die genauso erstaunt war wie wir, überhaupt auf jemand anderen zu treffen ;-) Die Dame war sehr gesprächig, deswegen brauchten wir eine Weile, bis wir den Abstieg fortsetzen konnten.
Der Abstieg über die weiten Wiesenflächen ging schnell. Wir versuchten in einer halbwegs windgeschützten Mulde nochmal Pause zu machen, aber das war leider nicht sehr angenehm, denn inzwischen war die Sonne komplett verschwunden und der Wind hatte gefühlt nochmal zugelegt. Als wir in den Steilabstieg kamen, ließ der Wind schlagartig nach.
Der Abstieg war zwar anstrengend, war aber insgesamt deutlich weniger schwierig als befürchtet :-) Im Flachstück in der Mitte brauchte ich eine kurze Pause, dann stiegen wir weiter zur Straße ab und gingen zur Hängebrücke zurück. Denn da wollten wir auch noch drüber, schließlich radeln wir da sonst drunter durch. Gerade als wir dort ankamen, fing es an zu nieseln.
Der Regen war (noch?) nicht stark, wir packten aber vorsichtshalber doch Regenklamotten aus. Der Weg über die Hängebrücke war unspektakulär, auch wenn man durch den Gitterboden direkt bis auf den Talboden schauen kann. An meinen ‘Seemannsbeinen’ muss ich aber noch arbeiten, ich stolperte da ganz schön rum, weil die Brücke natürlich schwankte.
Im Abstieg auf der anderen Seite gab es dann noch ein kleines Hindernis, weil ein paar Bäume quer über den Weg lagen. Für jemanden, der eben den steilen Muttekopf runter gekommen war, ein Kinderspiel ;-) Der Regen war nett zu uns und wurde bis zum Auto selten schlimmer als leichter Niesel.
Start in Holzgau, Anstieg zum Ziel im Hintergrund
Es ist frisch
Die Hängebrücke über dem Höhenbachtal
Anstieg unterm Lift in der Sonne
Blödes Schild!
Im Wald wird es steil
Bäumchen mit Lawinenschutz
Stailanstieg durch Lawinenverbauungen
Oben geht die Sonne weg und es wird windig
Es ist immer noch steil
Weite Matten im oberen Teil, unser Ziel ist rechts der Mitte
Schmale Felsquerung mit viel Wind
Windiger Gipfelanstieg
Mit Aussicht am Gipfelkreuz
Aussicht am höchsten Punkt
Mehr Aussicht
Abstieg vorm schmalen Übergang
Grasabstieg über die weiten Matten
Es wird steil ...
... und noch steiler
Auf der Hängebrücke