Im Radio wurde seit Tagen betont, dass das Wochenende vermutlich das letzte Sommerwochende sein würde, das diesen Namen verdient, also war klar, dass wir raus mussten. Weil aber der Freitag Abend für die wichtige München-Bike-Reparatur drauf ging, sassen wir spät beim Abendessen und hatten keine richtige Tour geplant.
Ach egal, gehen wir halt auf den Schüsser, das hat letzte Woche ja wegen des Unfalls nicht geklappt. Hat auch den Vorteil, dass man nicht gar so furchtbar früh los muss, ist ja nicht weit.
Im Aufstieg
Wir schafften es grad noch so, den vorletzten Parkplatz am Bergheim Moser zu belegen, rund um uns rum machten sich viele viele Menschen bergfertig. Völlig ungewöhnlich, normalerweise sind wir viel früher dran.
Tiefblick auf Mittelberg und Bödmen
Wir gingen erst mal auf dem Fahrweg bis zur Wiesalpe und bogen dann nach links ab Richtung Kuhgehrenspitze und Kanzelwand. Nach wenigen Metern ging es rechts hinauf auf einen netten kleinen Steig der sich in vielen Kehren und mit wunderschönem Ausblick auf das Kleine Walsertal zur Inneren Kuhgehrenalpe hinauf schraubte.
Blick auf den Ifen und das Gottesackerplateau
Von der Alpe ging es auf einem reichlich schlammigen Weg zum Joch zwischen Kuhgehrenspitze und Schüsser, auf dem uns immer mehr Seilbahntouristen entgegen rutschten (Turn- und Halbschuhe waren weitverbreitet und entsprechend wurde rumgerutscht).
An der Kuhgehrenspitze
Wo wir dann schon mal da waren, nahmen wir schnell noch die Kuhgehrenspitze mit (ein paar Meter Aufstieg für einen schönen Tiefblick auf Riezlern) und stiegen dann zum Schüsser hinauf.
Den Schüsser hab ich noch so richtig ohne Schnee gesehen, daher war ich über den netten Weg durch die grasige Felsflanke sowohl erfreut als euch erstaunt. Eine neue Touren-Idee wurde uns auch gleich präsentiert, denn unzähliche Wanderer stiegen den Grat von der Kanzelwand zum Schüsser empor. Das lässt sich doch prima mit einer Radltour über den Kanzelwand-Sattel verbinden ...
Die Hochgehrenspitze
Als wir den Grat erreichten, tat sich ein wunderbarer Blick auf den Hauptkamm hinten und die Hochgehrenspize direkt vor uns auf. Wir stiegen zum Gipfel weiter und staunten: 4 Gleitschirm-Flieger waren gerade dabei, sich auf der grasigen Seite des Gipfels (da wo die Skitour hochgeht) zum Abflug bereit zu machen.
Und noch ein bisserl Staunen: Ach, die kennen wir doch! Damit verzögerte sich der Abflug der Vier ein wenig und wir kamen in Genuss, dem Start direkt zuschauen zu können. Ganz schön wackelig so ein Abflug. Allzu toll schien die Thermik trotz des schönen Wetters aber nicht zu sein, alle taten sich schwer sich nach oben zu schrauben.
Jürgen vor dem Start
Wir schauten eine Weile zu, genossen die Sonne und die Wärme und beguckten unterdessen die Menge Leute, die auf die Hochgehrenspitze zugingen. Also, weit ist das ja nicht mehr. Und schwer auch nicht. Und oben waren wir auch noch nie. Unsere Runde wurde spontan um einen Abstecher auf die Hochgehrenspitze erweitert.
Weiterweg zur Hochgehrenspitze
Der Weg vom Schüsser zur Hochgehrenspitze ist weder weit noch schwer, hat aber ein paar Stellen, wo man doch mal hinlangen muss (II- etwa). Als wir unter dem Gipfel ankamen war dann auch klar, wieso so viele Leute dort hin gegangen waren und so wenige zurück: Es fand gerade eine Bergmesse mit Weihe des neuen Gipfelkreuzes statt. Offensichtlich aufgestellt und vermutlich gespendet von den Walsertaler Bergführern (www.bergschule.at).
Bergmesse
Wir schlichen zum Gipfel hinauf und stellten uns eine Weile dazu, um der Messe zuzuhören. Die Messe schien neben dem neuen Gipfelkreuz auch einem verstorbenen Kameraden zu gelten, wir machten uns dann doch leise wieder aus dem Staub. Im Abstieg konnten wir dann noch hören, wie jemand sehr schön und gekonnt sang.
Rückblick auf den Mindelheimer Klettersteig
Für den Abstieg nahmen wir den weiten Weg über die Fluchtalpe, um einen Rundweg von Anfang bis Ende hinzubekommen. Bis zu unserem ‘Skitouren-Pausen-Hüttle’ stiegen wir ziemlich genau über die Skitourenroute ab, dann stiegen wir über einen schmalen Weg zwischen den Latschen auf den Weg zur Fidererpasshütte ab und kehren noch auf der Fluchtalpe ein, wo es empfehlenswert guten Kuchen gibt :-)