Die EngelChronik

Ich bin ziemlich ekelresistent. Genau genommen ekle ich mich vor ziemlich gar nichts, was ich lediglich sehe, nicht vor Blut, nicht vor Wunden, nicht Spinnen oder anderem Krabbelgetier. Höchstens vor widerlichem Essen, aber da ist die Lösung einfach, das esse ich halt nicht.

In Nepal ist mir das zugute gekommen, die hygienischen Zustände da waren teilweise katastrophal. Nicht bei uns, unsere Toilette war immer ein Loch im Boden mit einem Zelt obendrüber und weil wir längstens mal 2 Tage am Stück an einem Ort waren, konnten da auch 15 Leute nichts wirklich Schlimmes draus machen. Übel waren die Toilettenhäuschen gut besuchter Lodges und vor allem das Klo-Häuschen im Island Peak Base Camp.

Ein Häuschen aus Steinen, 2 Kabinen, in jeder eine Metallplatte mit einem tropfenförmigen Loch ... und rundrum versch…. Man musste sehr aufpassen, nicht in die daneben gezielten Hinterlassenschaften zu treten. Der Geruch war natürlich entsprechend, wäre aber wohl auch nicht viel besser gewesen, wenn alle ordentlich getroffen hätten. Unter dem Loch im Boden befand sich ja der grosse Haufen derer, die ihr Geschäft ordentlich verrichtet hatten.

Manche aus der Gruppe hat es beim aufs-Klo-gehen jedes Mal beinahe gestreckt, mich lässt sowas kalt. Kurzzeitig flach atmen, schnell sein, danach Hände waschen. Belastet mich nicht (Das Gedankenspiel, ‘Was wäre wenn man da mal ausrutscht?’ lassen wir hier jetzt mal weg, das haben wir im Base Camp zur Genüge durchdiskutiert und das würde mich dann doch belasten.).

Zurück zu meinem Aufreger: Was mich unglaublich nervt ist, die eine Frau auf diesem Stockwerk (könnte auch eine Besucherin sein, es tritt nur hin und wieder auf), die es nicht mal für nötig befindet, zu spülen, wenn sie auf der Toilette war. Wie kann man so - ich finde gar kein passendes Wort dafür, widerlich, egoistisch, unzivilisiert, bäh-bäh-bäh - sein? Was macht die daheim?

Seit eben ist mein Teil der 2900 Nepal-Bilder aussortiert, zusammengebaut und bearbeitet so weit wie nötig :-) Ich hab aber nur etwa halb so viele Bilder wie der beste Allgäuer von Allen gemacht, der ist noch irgendwo mittendrin. Insgesamt dauert es also noch ein Weilchen. Eine Weile.

Trotzdem ein Meilenstein, mir brennt nämlich schon der Text unter den Nägeln. Ich hoffe, ich kann meine Aufzeichnungen entziffern, die sind zum grössten Teil liegend und eingemummelt in den Schlafsack mit Stirnlampe und Handschuhen entstanden. Schaut ziemlich krakelig aus, was da rausgekommen ist ...

Sonst hab ich einen gar fürchterlichen Muskelkater im Bauch. Aua! Folge der fast 4 Monate Trainings-Abstinenz. Aber ich freu mich drüber, ist das nicht krank ;-)

Und jetzt ab in die Wanne, Kater pflegen, Buch lesen, Wein trinken :-)

So ziemlich zumindest. Als wir am Sonntag in der Früh in Baad parkten, auf dem einzigen geräumten Parkplatz von den vielen in Baad, rund um uns herum fast 1 1/2 Meter Schneewände, waren zwar noch ein paar Leute zu sehen, doch als wir uns auf den Weg zur Güntlespitze machten, in unglaublich tiefem Schnee, waren wir allein und zogen eine einsame Spur in unberührten eisig glitzernden Pulverschnee.

Nochmal: in unberührten Pulverschnee. Auf dem Weg zur Güntlespitze. Wir konnten es kaum glauben. Allein unterwegs zur Güntlespitze, Mitte November, bei super Schnee und vertretbarer Lawinenlage. Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

Nicht zu fassen. Da stapft, stolpert, trekkt, bergsteigt, wandert, läuft man 4 Wochen am Stück durch den Himalaya, immerhin alles in allem um die 16.000 Höhenmeter und ungezählte viele Kilometer, und es braucht nix. Alles in Ordnung, das Knie macht alles mit ohne sich zu beklagen (naja, einmal, aber da bin ich blöd gestolpert).

Und jetzt eine einzige, teeny-weeny winzige Skitour und alles ist beim Alten: das Knie schmerzt. *grmpf* Kann nicht sagen, dass ich das gebraucht hätte.

Muskelkater hab ich auch, sieht so aus, als sei Laufen doch kein Training für’s Skifahren. Naja, das zumindest war zu erwarten und zugegeben, die Güntlespitze ist nicht wirklich eine winzige Skitour ;-) Aber egal, es war super-genial-extra-Klasse mit Unmengen nahezu grundlosem Pulverschnee (Fotos und Bericht folgen demnächst), was ist da schon ein bisserl Muckikater und Knieweh?

Und die neuen Skistiefel haben alle Erwartungen erfüllt, keine Blasen und schmerzfreies Abfahren :-)))

Es herrscht ein ausgeprägtes Ungleichgewicht bei den Ausgaben für die ‘Bereifung’, die ich mir gestern geleistet habe. Oder anders ausgedrückt: Ich hab für 2 Autoreifen weniger als halb so viel ausgegeben wie für 2 Skitourenstiefel. Kommentar des besten Allgäuers von Allen beim Blick aus Preisschild: Woah!! Ähem, ja, teuerste Skistiefel ever.

Zu meiner Entschuldigung möchte ich anführen, dass ich seit 4 Jahren versuche, Skitourenstiefel zu finden, die erstens passen (die wichtigste Forderung) und zweitens alle meine Wünsche erfüllen (weich und bequem im Aufstieg, hart und dynamisch beim Abfahren). Seit 4 Jahren scheitert meine Suche daran, dass mir die blöden Skistiefel - alle! - einfach nicht richtig passen, die Hersteller rechnen offensichtlich nicht damit, dass auch eher moppelig gebaute Frauen Skitouren machen wollen.

Diesmal aber ein Stiefel, in dem ich mich kaum reingeschlüpft schon wohl gefühlt habe und der oben herum zu ging. Einfach so, ohne Klimmzüge wie Schnallen umbauen oder Klettschlaufen verlängern. Und er ist hart, man kann sich problemlos auf die Zunge lehnen. Es gibt sogar eine Austausch-Zunge für’s Freeriden, man könnte den Stiefel also noch härter machen :-) Und er fühlt sich in Laufstellung gut an.

Lauter Gründe, zuzuschlagen, zumal die alten Stiefel inzwischen schon ziemlich alt sind und genau genommen auch nicht passen, ich krieg die nämlich oben nur deswegen zu, weil der Hersteller für’s Laufen eine Art Schnallen-Verlängerung eingebaut hat. Mein einziger Kritikpunkt: die Farbe. Diese Saison scheint grün en vogue zu sein, aber dieses Grün ist fast schon eine Beleidigung für’s Auge. Nene, Scarpa, da habt ihr gepatzt, aber ich will mich nicht beschweren, einen Stiefel zu bauen, der mir passt ist für sich schon eine Leistung :-) Darf ich vorstellen: Scarpa Spirit4 Thermo, mein Neuer.

Wie gut der Stiefel in der Anwendung ist, wird sich morgen zeigen. Hoffe ich. Schaumermal, was die Flugzeug-Pest morgen macht, was immer es ist, es zeigt eine lästige Tendenz immer wieder mal schlimmer zu werden, bevor es langsam weiter abflaut ...

Schneit es dicke Flocken. Genau genommen schneit es seit heute morgen durchgehend in München, mal mehr, mal weniger, momentan sehr viel mehr.

Normalerweise wäre mir das ein Grund zur Freude und zum Jubeln, immerhin bin ich diagnostiziert schneesüchtig und liebe Winter. Naja, wenn ich ehrlich bin, jedes Mal, wenn ich zum Fenster raus schaue, fange ich an zu grinsen. Hach, Winter :-) Ich muss unbedingt die Ski waxen am Wochende, Flugzeug-Pest hin oder her. Und neue Skitouren-Stiefel kaufen :-) Und vielleicht auch neue Tourenski :-) Und überhaupt :-))

Aber die Freude währt nicht lang. Morgen muss ich nach Kempten fahren. Dahin, wo beim Reifenhändler meines Vertrauens 2 niegelnagelneue Reifen auf den Audi warten, um auf die Hinterachse montiert zu werden. Verdammt, seit dem Dreher am Montag Morgen ist mir mein Auto auf Schnee unheimlich, obwohl ich wette, dass da eine Eisplatte war, der kam einfach zu schnell rum und liess sich zu einfach abfangen.

Als ich gestern Schwesterle zurück ins Wohnheim fuhr - ein bisserl ausserhalb aussenrum - hab ich mich auch schon gegrault und war recht langsam. Eine völlig ungewohnte Situation, ich am Anfang einer Schlange Autos, üblicherweise hänge ich immer hinten in der Schlange. Fühlte sich blöd an, aber egal, bis die neuen Reifen montiert sind, bin ich extra vorsichtig.

Bis dahin, lieber Petrus und ihr anderen Wettergötter, wär es nett, wenn sich der Schnee in Grenzen hielte. Vor allem morgen Mittag rum wäre es fein, wenn die A96 und die B12 weitgehend schneefrei wären. Danke.

Eben festgestellt:
Die gestern frisch erworbene gefütterte Weste hat eine kleine Tasche mit Reissverschluss und einem Loch für einen Kopfhörerstecker auf der Innenseite :-)

*grmpf* So langsam hab ich die Nase voll. Wörtlich und im übertragenen Sinn.

Die Pest ist zurück gekommen. Was auch immer es ist, das wir uns im Flieger von Kathmandu nach Doha eingefangen haben, es ist hartnäckig. Und es ist seit gestern wieder da und wird schlimmer. Das wird nix mit dem Fitnesscenter die Woche, momentan sieht es eher so aus, als würde ich den Abend erst in der Wanne dann im Bett verbringen, um für den Schwesterle-Besuch morgen halbwegs fit zu sein.

Ich wusste dass der lange Flug hart werden würde, aber ich hab eher an Langweile, eingeschlafene Füsse und geschwollene Wadln gedacht. Damit, dass mich der Flug für 2 Wochen mehr oder weniger flach legen würde hab ich nicht gerechnet ...

Die schöne neue Küche in München :-)

Vorhin hab ich auch den Ofen endlich mal benutzt, damit ist die Küche in der Mini-Wohnung jetzt restlos eingeweiht, passt prima, dass sich Schwesterle für Mittwoch zum Essen eingeladen hat, da können wir das gleich mal ordentlich feiern (wie ordentlich hängt dann davon ab, ob ich sie danach noch zurückfahren muss ;-)). Was ich gemacht habe? Ähem. Pizza :-)

Mit dem Rest der Eigenheiten der Wohnung kämpfe ich noch ein bisserl. Dass ich hier Fussbodenheizung habe, fand ich zunächst eine feine Sache, klingt einfach prima. Aber so ganz glücklich bin ich mit dieser Heizung noch nicht.

Grundsätzlich ist mir die Wohnung ganz einfach noch zu warm. Der alte Mann, der hier vorher gewohnt hat, muss hier entweder ständig halbnackt rumgesessen sein oder einen Kreislauf im negativen Bereich gehabt haben. Das (ungenaue) Galileo-Thermometer im grossen Zimmer steht auf 26 Grad. Zu warm für mich. Im kleinen Zimmer, dem Schlafzimmer ist es zwar etwas kühler, aber auch da heizt es auch fröhlich vor sich hin, obwohl ich da am liebsten gar nicht heizen würde. Wozu heizen, wenn ich Nachts sowieso das Fenster offen habe (Immer! Bei ‘zunem’ Fenster kann ich nicht schlafen.). Nicht sehr sinnvoll.

Hier hat es leider keine Thermostate, die man vernünftig einstellen kann sondern die Temperatur-Reglung läuft über 4 geheimnisvolle Regler hinter dem Badspiegel, zu denen mir leider eine Gebrauchsanweisung fehlt. Meine zaghaften Versuche, über diese Regler die Temperatur besser einzustellen, sind bisher noch nicht von Erfolg gekrönt, was durchaus auch daran liegt, dass der Regelkreis so furchtbar langsam reagiert. Was immer ich einstelle, ich muss wenigstens einen Tag warten, um zu sehen was das Einstellen gebracht hat.

Immerhin hab ich inzwischen raus, in welche Richtung es kühler wird. Schaumermal, ob ich morgen dann friere ;-)

Ich bin aus der Übung, was mein ‘normales’ Leben hier angeht.

Nachdem der Flugzeug-Schnupfen sich inzwischen grösstenteils verzogen hat, ist es jetzt wieder an Zeit an Sport zu denken. Die Urlaubs-Muckis sollen ja nicht sofort wieder weggehen ;-)

Das erste Mal seit 3 Monaten (erst hat mich der lästige Umzug abgehalten, dann der wunderbare Urlaub) wieder Fitnesscenter also: Ich hab meine Trinkflasche, den Pulsgurt und das Trainigshandtuch vergessen. Ein kleines Wunder, dass ich immerhin Klamotten und Schuhe dabei habe. Gna.