Das Wetter entschied für uns: Bergsteigen am Samstag. Der beste Allgäuer von Allen hatte sich bereits eine Tour ausgesucht, die mit minimalen Änderungen (radelbare Höhenmeter mit dem Bike zurück legen, beispielsweise) auch mir sehr zusagte. So parkten wir also am Samstag in der Früh an der Stelle, die so langsam unser Stammparkplatz bei Oberstdorf zu werden scheint, an der Abzweigung nach Tiefenbach.
Übrigens nicht, um die 3 Euro Parkgebühr zu sparen, sondern um uns ein wenig einzuradeln, bevor wir uns an den ersten Aufschwung machten. Das Nebelhorn hoch zur unteren Mittelstation an der Seealpe. Nach dem ersten Steilaufschwung macht die Strasse zur Seealpe erst mal auf harmlos, zieht dann aber im oberen Teil ganz schön an. In Kombination mit der Schwüle des Tages führte das zu wahren Sturzbächen an Schweiss und das am frühen Morgen.
... und Breitenberg, das Rundenanhängsel soll nicht verschwiegen werden.
Wir wollten mal wieder ‘richtig’ bergsteigen. Zwengs Training und so, denn so ein Abstieg ist schon was ganz anderes, als gemütlich mit Skiern ins Tal abschwingen. Schon bei der Radtour hatten wir über Ziele diskutiert und ob wir nicht vielleicht mal wieder klettern gehen sollten. Der beste Allgäuer von Allen kam dann auf die Hohen Gänge, den Mini-Klettersteig bei Hindelang. Genau, Bergsteigen mit etwas Felsberührung!
... aber interessant war es allemal ;-)
Samstag morgen packten wir bei strahlendem Frühlingswetter (‘Winter-’ traue ich mich kaum mehr zu schreiben) in aller Ruhe unsere Rucksäcke und machten uns dann auf ins Gunzesrieder Tal, wo wir um kurz nach eins ankamen. Wie nicht anders zu erwarten war es prügelwarm. Anders als wir erwartet hatten aber gab es dort tatsächlich Schnee, auch wenn der am ersten Hang noch sehr mager aussah.
‘Der is scho a Hundling, der Aggenstein. Immer wieder.’, meinte der beste Allgäuer von allen, als wir glücklich wieder vom steilen Schneefeld über den Gipfelfelsen runter waren und auf festem Boden standen. Ohja, der Aggenstein ist immer für ein wneig Nervenkitzel gut.
Aber von vorn:
Der Wetterprognose Glauben schenkend, hatten wir beschlossen, am Samstag noch ‘irgendwo rauf’ zu gehen, schliesslich sollte der Sonntag verregnet sein (ein Blick aus dem Fenster: stimmt!). Die Wahl fiel auf den Aggenstein, weil man bei dessen Südseite durchaus mit schneefreien Hängen rechnen konnte. Als wir um 9 am Parkplatz in Grän den ersten Blick auf unseren Berg werfen konnten, bestätigte sich das: Die Hänge waren weitgehend frei.
Dass dieser nicht-Winter eher schneearm ist (*haha*, kleine Untertreibung), ist ja nichts Neues, wie wenig Schnee es tatsächlich hat, hat mich dann aber doch erstaunt.
In weiser Voraussicht stiegen wir am letzten wunderschönen Sonntag zu Fuss auf’s Burgberger Hörnle (Südseite). Der Anstieg war zu 99.9% schneefrei. Die einzigen Stellen, wo sich Reste des weissen Goldes hatten halten können, war im Steilen, wo sich Eisplatten zwischen den Felsen versteckten.
Weder der beste Allgäuer von allen noch ich sind momentan sonderlich fit. Der Mann kämpft mit den hartnäckigen Resten einer Erkältung, ich bekomme vielleicht eine. Oder auch nicht, schwer zu sagen, ob mein Immunsystem noch mit den Erregern fertig wird. Nachdem wir uns aber beide die Woche über geschont hatten, wollten wir raus. Auf jeden Fall.
Es sollte aber möglichst nicht allzu anstrengend oder viel sein, zumal noch dazu Sturm auf den Berggipfeln angekündigt war. Wir entschieden uns für den Falkenstein (am Rottachberg), um die 400 Höhenmeter auf bequemem Weg.
Fragte der Mann unsicher, der etwa 10 Meter von uns entfernt mit Skiern den Almweg hinauf stapfte, als wir unseren Tee tranken. ‘Sitzt da jemand?’ fragte er deswegen, weil es zu dem Zeitpunkt etwa 21 Uhr und ziemlich dunkel war. Der halbe Mond reichte zwar aus zu sehen wo man hinging, aber dunkle Leute auf einer dunklen Bank vor einem dunklen Wald waren dann doch schwer zu erkennen.
Von Winter ist ja noch immer nicht mal das kleinste Stückchen in Sicht, aber das Wetter war am Wochenende dafür wunderschön. Bergsteigen statt Schneespass also.
Da wir Samstag abends einen Termin hatten, sollte die Tour nicht allzu lang sein, aber bei so schönem Wetter muss man natürlich zumindest eine repektable Tour machen. Widderstein und Entschenkopf hatten wir in der engeren Auswahl, der Widderstein fiel dann den zeitlichen Überlegungen zum Opfer. Schad eigentlich, sonst hätten wir vielleicht Steepe da oben getroffen.
Auf dem Weg zum Entschenkopf muss man erst mal durch den Gaisbachtobel. Nein, man darf, denn der Weg aussen rum ist natürlich auch noch da, nur ist Strasse laufen langweilig. Der Tobelweg ist noch immer gesperrt, nachdem wir uns im aber schon im Frühjahr nicht davon hatten abhalten lassen, gingen wir auch diesmal unten lang. Wie erwartet war es eiskalt da unten, aber der Weg ist inzwischen wunderbar restauriert. Besser denn je, um genau zu sein. Keine Ahnung, warum er noch oder wieder gesperrt war.
Irgendwie hatten wir nicht richtig mitbekommen, dass der Sonntag zumindest im Alpenvorland ganz schön werden sollte. Das lag vermutich an dem (Garten-)arbeitsamen Samstag, der mit einer hübschen zweisamen Feier endete, auf die wir uns beide schon eine Weile gefreut hatten.
Sonntag morgen beim Frühstück jedenfalls schien draussen völlig unerwartet die Sonne und wir entschlossen uns spontan, noch auf einen Berg zu steigen. Südseite, wegen besagter Sonne. Es dauerte nicht lang, dann hatten wir uns auf den Einstein im Tannheimer Tal geeinigt, wohl wissend, dass an warmen Frühlings- oder Herbsttagen ganze Heerschaaren da hoch laufen. Egal, nix wie raus und Sonne tanken.
Wiedergefunden im Offline-Tagebuch: Der Start der Bergsucht. Nein, so stimmt das nicht, meine Faszination an den Bergen haben schon meine Eltern geweckt. Aber so hat das mit dem besten Allgäuer und mir und den Bergen angefangen :-)