Als ich in der Nacht aufwachte, schmerzte das Bein. Diesmal war ich sicher, dass ich mich selbst geweckt hatte und zwar möglicherweise mit einem Körperfunktionscheck, den mein Hirn nachts durchführte. Ich merkte nämlich, dass die Muskeln beider Beine total angespannt waren, so als würde ich mich mich gründlich strecken und ich hatte echt Schwierigkeiten, das rechte Bein zu lockern, obwohl da grad das Knie ordentlich jammerte. Ich wälzte mich eine Weile hin und her, fand aber keine Entspannung. Ich bat halt nochmal um Tropfen und konnte dann wieder schlafen.
Diesmal wurde die Duschzeit wieder nach dem Frühstück angesetzt, aber es kam gar nicht erst dazu, denn die Physio-Therapeutin kam, um mich mit den Keller, in den Physio-Raum, mitzunehmen. Dabei hatte ich da noch Schlafklamotten (kurze Hose, T-Shirt) an und hatte noch nicht mal Zähne geputzt! Die kurze Hose sei super, meinte sie, da könne sie das Bein wenigstens gut sehen. Wir gingen also runter.
Da wurde ich dann ganz schön gefoltert mit Bein strecken, durchbiegen, anspannen, hochheben, kreisen und Ähnlichem. Das alles auf einer harten Liege, wo dann auch nicht irgendwas von unten polstert. Da war ich zwischenzeitlich kurz davor, zu jammern, aber das ist ja alles zu meinem Besten, also biss ich mich durch. Die Belohnung war nach 20 Minuten eine merklich bessere Streckung (“Und jetzt dran bleiben!”). Der zweite Teil, wo es um die Beugung ging, war bei Weitem nicht so schmerzhaft. Beugen zieht halt überall, tut aber nicht wirklich weh.
Danach gingen wir wieder hoch und ich bekam nochmal die Schiene, diesmal auf 100 Grad eingestellt. Tadaa, Zwischenziel übertroffen :-) Während die Schiene mich bewegte, kam der Operateur vorbei und war sehr zufrieden mit der guten Beugung. Und Streckung? Naja, wie immer halt: “Da müssen Sie wirklich dran bleiben!”
Unterdessen durfte die Bettnachbarin nach Hause und das Zimmer war wieder meines ganz allein. Und dann durfte ich endlich duschen :-) Das Mittagessen stand schon auf dem Nachtkästl, als ich fertig war.
Den Nachmittag über übte ich das Bein entspannt gerade und gestreckt auf dem Bett liegen zu lassen und das klappte meistens. Wenn auch vielleicht nicht ganz entspannt.
Am späten Nachmittag bekam ich dann doch wieder eine Bettnachbarin. Eine Nordafrikanerin, die von ihrem Freund zum Dolmetschen begleitet wurde. Das Aufnahmegespräch war nicht ganz einfach, wobei ich nicht sicher bin, ob der Freund überhaupt besser Deutsch konnte, aber er er übersetzte jedenfalls immer wieder. Er blieb lange da und die beiden verschwanden immer weider zum Rauchen. Beim Gehen fragte er höflich, ob er hier aufs Klo dürfte. Hatte ich nichts dagegen, aber als ich danach ins Bad kam, war die Klobrille verpinkelt und das nehme ich ihm übel. Das nächste Mal kann er raus gehen.
Der Abend war geruhsam. Die Bettnachbarin wollte lieber mit ihrem Handy spielen und telefonieren als fernsehen und ich konnte ja inzwischen schon etwas länger sitzen und las im Internet herum. Ich schlief ohne Tropfen ein.