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Zu Dritt

Donnerstag, Mai 16, 2019

Ich weckte mich 2 Mal in der Nacht selber, fand aber jedes Mal von allein (also ohne Tropfen) Entspannung für das Bein. Die neue Bettnachbarin schlief ... laut. Immerhin war es gleichmäßig, das konnte mein Hirn jeweils aussortieren, so dass ich wieder einschlafen konnte.

Nach dem Frühstück kam wieder der Freund und brachte noch jemanden mit, optisch der Bruder vielleicht, und die 3 redeten und redeten und redeten. Ich war sehr froh an meinem Player mit dem ANC-Kopfhörer, auf dem neben Hörbüchern auch eine Ladung Musik vom Besten Allgäuer von Allen für mich ist. Der Dritte ging glücklicherweise bald wieder und es war nur noch Gemurmel.

Ich machte mit den Schwestern aus, das ich nach dem Mittagskaffee duschen wollte, weil am nächsten Tag ja der Transport in die Reha anstand und ich da ganz sicher nicht in der Früh würde duschen können und was dann in der Reha so abgeht, weiß ich ja noch nicht. Nominell soll der Transport zwischen 8 und 10 kommen, aber die Angaben der verschiedenen Schwestern und Pfleger zum tatsächlichen Zeitpunkt variierten zwischen 7 und Mittag. Ich sollte vorsichtshalber jedenfalls auch einen Mittagessenzettel ausfüllen, dabei hatte ich schon Sorge ob ich überhaupt zum Frühstück kommen würde. Schaumermal.

Noch vor dem Frühstück kam der Operateur ein letztes Mal vorbei und wir unterhielten uns noch ein wenig, was ich denn mit der Prothese würde machen können. Praktisch alles, je weniger Stop-and-Go desto besser, aber so richtig ausgeheilt und belastbar ist das Bein erst nach 6 Monaten bis zu einem Jahr. Von Skifahren hält er nichts, aber das wird sein müssen. Ich werde mit Allem sehr sehr sehr vorsichtig anfangen müssen.

Einen Hinweis hatte er noch, von dem ich bisher noch nicht gehört hatte: Die Prothese zieht Bakterien an. Wenn also irgendwo eine Entzündung oder was Bakterielles ist (er erwähnte Zahn-OPs), immer gleich die Prothese erwähnen und eher früher als später Antibiotika verlangen. Das fand ich sehr interessant.

Vormittags kam die Stationsärztin noch und begutachtete das Bein. Das sähe ja alles sehr schön aus (dabei ist die Aussenseite des Beins und die Rückseite noch immer über und über blau). Die beiden Schlauchlöcher sind inzwischen zu und es kam kein neues Pflaster mehr drauf. Die Normalisierung schreitet voran :-)

Die Physiotherapeutin gab mir diesmal erst die Schiene und bestellte mich danach in den Folterkeller. Weil das Bein jetzt ja schon aktiviert war, kam als erstes die Beugung dran. Die Übungen dazu sind ein bisserl unangenehm, aber nicht schlimm. Am Ende sollte ich aktiv, also aus eigener Kraft, beugen und die Physio maß mit einem großen Winkelmesser, was ich schaffte: 98 Grad meinte sie.

Dann kamen wieder die Streckübungen und die sind ernsthaft ein bisserl Folter. Ich muss mich da irre zusammen nehmen, um nicht gegen zu halten, wenn da gedrückt und gedehnt wird. Das sei ganz normal, meinte sie, und erklärte nochmal, wo überall Muskelköpfe und Sehnen sind, die jetzt seit Jahren inaktiv sind und sich natürlich nicht aus der bequemen Inaktivität raus rühren wollen. Dann war ich mit den besten Wünschen entlassen.

Die Mitpatientin war inzwischen zur OP abgeholt worden und ich hatte das Zimmer wieder für mich. Was für eine Erleichterung. Die früheren Mitpatientinnen hatten nur kurz oder gar keinen Besuch gehabt, das wusste ich jetzt im Nachhinein erst zu schätzen. Besucher sind echt lästig.

Nach dem Mittagessen und dem Mittagskaffee wurde mein Bein abgeklebt und ich verbrachte eine vergnügliche halbe Stunde im Bad. Viel später kam dann die Mitpatientin und mit ihr auch der Freund. Der hatte schon vorher immer wieder ins Zimmer geschaut, aber als er Anstalten machte, sich mit mir unterhalten zu wollen, schickte ich ihn raus. Ich bin Smalltalk-inkompatibel und wollte meine Ruhe.

Ganz spät am Abend kam dann noch eine weitere Mitpatientin, ganz klar ein Notfall, denn sie konnte sich vor Bauchschmerzen kaum auf den Beinen halten. Nachdem der Aufnahme- und Sohn-bringt-Zeug Trubel rum war, begann die Nacht, in der die vorige Mitpatientin wieder sehr laut schlief und die neue Mitpatientin echt litt, trotz allerlei Infusionen. Schlafen konnte sie wohl auch nicht.

Ich schon. In 3 Abschnitten, wobei ich mich jedes Mal selber weckte. Das ist ein komisches Ding, dass ich in dieser Streckphase den Muskel nicht entspannen kann, obwohl mir was weh tut. Tropfen brauchte ich keine.

Von engel am 16.05.2019 23:00 • diaryKnieOP
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