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Der Tag danach

Mittwoch, Mai 08, 2019

Die Nacht war nicht schön. Ich konnte wegen Schmerzen (trotz zusätzlicher Medikamente) nicht schlafen. Natürlich schlief ich irgendwie doch, aber immer nur Viertel- oder Halbstündlich (ich sah immer wieder auf die Uhr). Ich versuchte das zu ignorieren, liegen zu bleiben und wieder einzuschlafen, aber das klappte nur bedingt. Mit dem Bein in der Schiene war auch nicht viel Lageänderung möglich.

Zwischendrin stellte ich das Bett mal hoch, mal runter, um wenigstens so eine andere Belastung hinzukriegen. Half auch nichts. Dafür meldete sich mein Magen. Mir war nicht schlecht, aber ich fühlte genau, wie er sich vorbereitete, sich umzudrehen. Und als ich mich mal wieder aufsetzte, passierte das dann auch. Gut, dass da die Schale stand, denn Klingeln und Warten hätte nicht geklappt.

Nach dem Klingeln kam ein junger Pfleger. Er räumte alles auf und stellte mir nochmal eine Schale hin. Die ich später dann auch brauchte, da kam aber so viel hoch, Flüssigkeit vor Allem, dass sie nicht ausreichte und mein Krankenhaushemd und die Bettdecke total eingesaut wurden. Ich bekam neues Zeug und versuchte weiterhin zu schlafen, was weiterhin nur bedingt klappte.

Um sieben kam die Schwester zum Messen und brachte auch Waschzeug mit. Sich waschen zu können war echt angenehm! Um acht gab es Frühstück und da hatte ich voll Hunger und verputzte alles restlos. Nur der Kaffee war etwas wenig.

Nach dem Frühstück kam mein Operateur vorbei und meinte, dass er wirklich viel hätte arbeiten müssen und dass das Knie in einem ganz schön desolaten Zustand gewesen wäre. Streckung -20°, Beugung maximal 90° und das unter Narkose! Es sei wirklich allerhöchste Zeit gewesen. Naja, so fühlte es sich am Ende ja auch an.

Ob ich es denn jemals wieder würde strecken können, wollte ich wissen. Ja, meinte er, jetzt sei es frei, aber da müsse ich heftig dran arbeiten, der ganze Bandapparat sei verkürzt. Ich stelle mich schon mal auf ordentlich Schmerzen bei der Reha ein, so wie wenn jemand an den Faszien rumfummelt. Das wird nicht lustig.

Später kam die Krankengymnastin. Die übte mit mir Aufstehen und wies mich an mit den Füßen zu wackeln und mich gelegentlich richtig zu strecken. Ich bekam auch ein lustiges Blas-Spielzeug, durch das ich gelegentlich atmen solle, um die Lunge durchzupusten.

Am Vortag hatte ich noch eine Bettpfanne zum aufs-Klo-Gehen bekommen, an diesem Tag bekam ich das ‘Upgrade’ zum Klostuhl, für den man immerhin das Bett verlassen muss. Das ist eine ganz schöne Aktion, weil ich das Bein wegen OP-Trauma und Schmerzkatheter, der das Bein lähmt, nicht selbst heben kann.

Also kommt eine Schwester, hebt das Bein aus der Schiene und legt es ohne Schiene aufs Bett. Dann rutsche ich mit dem Hintern zur Bettkante und setze mich auf, wobei bei der Drehung die Schwester das Bein vorsichtig senkt. Dann stehe ich auf, drehe mich auf dem gesunden Bein (nicht das Betäubte belasten, denn das knickt weg) und setze mich auf den Klostuhl. Nach dem Geschäft alles wieder Retour. An jeder Stelle der Prozedur kann es fürchterlich weh tun und danach ist das Knie erst mal sehr unzufrieden. Wenn ich Glück habe, legt sich das bald, wenn nicht, brauche ich Schmerzmittel.

Mittagessen und Nachmittagskaffee kamen kurz hintereinander, da hatte ich kaum Hunger und probierte von allem nur ein bisserl. Es schmeckte gut und der Kaffee war sehr willkommen.

Der Rest vom Tag war matschig. Das Bein tat mal mehr, mal weniger weh. Man wird ganz schön apatisch, wenn einem was weh tut, das hatte ich schon wieder total vergessen. Ist auch gut so.

Fürs Abendessen hatte ich Vollkornbrot bestellt, aber das war ein Fehler, das lag mir schwer im Magen. Wenn man sich nicht bewegt, wird auch die Verdauung träge.

Beim letzten Klostuhlgang war wieder der junge Pfleger dran und er machte irgendwas beim Beinrausheben falsch. Da zuckte ein Schmerz durch, dass ich gleich einen kleinen Schrei los lassen musste. Hinterher war das Bein natürlich total beleidigt und ich bekam nochmal Tropfen. Kurzzeitig dachte ich noch, das seien die Tropfen, auf die ich mit Brechen reagiere, aber das war dann doch nur das Vollkornbrot. Das Knie wurde glücklicherweise schnell besser und ich konnte tatsächlich schlafen.

Von engel am 08.05.2019 23:00 • diaryKnieOP
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