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Klammern raus!

Dienstag, Mai 21, 2019

Ich erwachte früh wie üblich und las im Internet rum. Bevor ich zum Frühstück verschwand, rief ich im Schwesternzimmer an und meldete mich. Es wurde lediglich gefragt, ob es mir gut ginge und dann war ich fertig.

Direkt nach dem Frühstück hatte ich manuelle Lymphdrainage. Das ist toll, 20 Minuten leicht drücken und streicheln. Beinahe im Anschluß war ein Vortrag der Deutschen Rentenversicherung, wie es nach der Reha weiter gehen kann, je nachdem ob man dann arbeitsfähig ist oder auch nicht. Das war interessant. Ich hoffe ja auf arbeitsfähig nach der Reha, aber sicher ist das natürlich nicht.

Direkt danach war ‘Schlingentraining’ in der Gruppe. Da liegt man auf einer Matte auf dem Boden (erste Hürde: wie komme ich da runter?) hat beide Füße in jeweils einer Schlinge etwa 30 cm über dem Boden und dann soll man beide Beine erst mal locker hängen lassen. Das gesunde Bein hängt da auch ganz locker und lässig rum, aber beim operierten Bein verkrampften sich bei mir fast umgehend die Oberschenkelmuskeln und ich musste es kurz mit dem anderen Bein stützen.

So ging das auch weiter. Das Referenzbein machte die Übungen (vor und zurück ziehen, seitlich wegstrecken, schnell und langsam treten, seitlich radfahren) locker vor, das operierte Bein krampfte rum. Ich schaffte die Übungen zwar auch mit diesem Bein ordentlich, aber der Oberschenkel fühlte sich ständig verkrampft an und ich brauchte zwischendurch Pausen. Ich prognostiziere Muskelkater im rechten Oberschenkel für den nächsten Tag.

Aufstehen war dann genauso einfach wie runter kommen. Wenn ich meine, kann ich mich jetzt also auch auf den Zimmerboden setzen (wegen Streckung üben). Bisher habe ich mich das nicht getraut, weil ich nicht wusste, wie ich wieder hoch kommen soll.

Und dann war ich dran: Klammern ziehen!

Das erwies sich mal wieder als viel weniger schlimm als befürchtet :-) Die Schwester desinfizierte die gesamte Wunde und zog dann mit einer sterilen Zange die Klammern raus. Die Zange hat unten einen dünnen Dorn und oben leicht versetzt 2 Dorne. Der dünne Dürn wird in der Mitte unter die Klammer geschoben und die beiden anderen biegen dann die Klammerenden hoch, vermutlich exakt anders herum wie der Tacker, der die Klammern gesetzt hat. Das piekst gelegentlich, ist aber zwischendurch auch mal völlig schmerzfrei. Danach kam natürlich wieder ein Pflaster drauf und für diesen Tag ist Duschen Tabu. Am nächsten Morgen darf ich aber und dann wird das nasse Pflaster direkt getauscht.

Das Pflaster zog natürlich noch immer ein wenig an der Haut, aber das Knie ließ sich schon ein bisserl freier bewegen :-)

Ich ging früh zum Mittagessen, um das Medizinische Training noch vor dem nächsten Termin unterbringen zu können, damit ich danach statt vieler kleiner Pausen eine größere hatte. Das klappte gut, ich war früh genug fertig, um vor dem nächsten Termin sogar nochmal aufs Klo gehen zu können. Nachwirkung der Lymphdrainage vielleicht, denn so besonders viel hatte ich gar nicht getrunken.

Der Termin war ‘Antigravity Gehtraining’. Dazu bekommt man eine sehr enge Neoprenhose übergezogen und steigt dann in eine Art Ballon rund um ein Laufband. Der Ballon wird aufgeblasen und nimmt dann Gewicht von den Beinen, so dass man ungehindert gehen kann. Rund um Bauch und Hintern bläst eine Menge Luft raus, aber man hat tatsächlich weniger Gewicht auf den Beinen.

Wie nicht anders zu erwarten laufe ich nicht gleichmäßig. Nicht nur wegen des aktuellen Traumas sondern halt auch wegen der Historie. Ich übte Aufsetzen, Abrollen und Schrittlänge, wobei das alles durch die fehlende Streckung natürlich nicht begünstigt wird.

Dann hatte ich die eine längere Pause und nutzte die, um mit Eis auf dem Knie auf dem Bett rumzuliegen. Danach ging ich zum ‘Cryojet’. Da bekommt man 2 Minuten lang -80 Grad kalte Luft auf und um die Narbe geblasen, das soll die Heilung fördern und Schmerzen lindern. Ich merkte nichts. Naja, es war kühl.

Der letzte Tagespunkt war wieder die Motorschiene und ich kann vermelden, dass es auch hier quietschende Exemplare hat ;-) Ich bekam 95 Grad eingestellt und das war easy-peasy. Nächstes Mal mehr verlangen, meinte die Therapeutin.

Diesmal ging ich nach dem Abendessen mit meinen Tischdamen ins Cafe, um da den Abschied von einem Herrn, den ich schon ein paar mal gesehen hatte, den ich aber nicht kannte, zu feiern. Eigentlich ging ich nur mit, um mich nicht immer abzusetzen, das kommt ja auch nicht gut. Dass da Abschied gefeiert wird, merkte ich erst, als ich da war. Allzu lang hielt ich das aber nicht aus, das Knie wurde immer dicker und schmerzte irgendwann. Ich ging, holte Eis und kühlte das Knie.


Entklammert

Von engel am 21.05.2019 23:00 • diaryKnieOP
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