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LQ3 - Spuller Schafberg

Dienstag, Oktober 16, 2012

02.10.2012

As wir zum Bus gingen, war es klar und kalt und wir sahen einen fantastischen Fast-Vollmond am Himmel, der nahezu keine Wolken aufwies. Wunderbar, der Tag würde schön werden!

Der Bus setzte uns in Zug beim Fischweiher ab und wir stiegen das lange Tal zum Stierlochjoch hinauf, der Plan war, von dort weglos über den Grat zum Oberen Schafberg (als Skitourenberg heisst der Mehlsack) zu gehen und dann über den Grat auf den Spuller Schafberg zu queren und den AV_Steig zur Ravensburger Hütte runter zu nehmen. Rückweg dann mit dem Bus vom Spullersee. Ursprünglich hatten wir vorgehabt, auch vom Spullersee zu starten, aber wegen des neuen Fahrplans wollten wir den Zustieg übers Stierlochjoch nehmen.

Unten am Fischteich im Schatten war es reichlich kühl. Wir hofften auf die Sonne, die uns auf der östlichen Seite des Stierlochs bestimmt bald erreichen würde. Aber als wir das letzte Mal da waren, war es wohl früher im Jahr, denn die Sonne beleuchtete zwar warm und schön die Ostseite des Stierlochs, das aber weit über uns. Zum Ausgleich wehte ein unangenehm kalter Wind vom Joch das Tal hinunter, der uns trotz des Aufsttiegs frösteln liess.

Bald zog zudem Nebel übers Stierlochjoch in unser Tal, der den oberen Teil des Aufstiegs direkt vor dem Joch zu einer ausgesprochen frösteligen Angelegenheit machte, vor allem nachdem uns der kalte Wind mit voller Wucht erwischte. Vom Joch wollten wir eigentlich weglos zum Oberen Schafberg aufsteigen, doch das schien uns angesichts des Nebels und der uns unbekannten Gegend eher unschlau. Wir disponierten um und kehren erst mal in der Ravensburger Hütte ein, um uns mit Kaffee aufzuwärmen.

Als wir letztes Jahr dort vorbei gekommen waren, hatten wir den Eindruck einer voll vertouristeten Hütte und uninteressiertem Hütten-Team gehabt und waren gar nicht erst eingekehrt. Falscher hätte der Eindruck aber kaum sein können! Die Hütte ist nett eingerichtet, die Leute sind ausgesprochen freundlich, das Essen ist prima (zumindest der Kuchen, mehr hatten wir nicht) und der Kaffee fantastisch.

Ausserdem haben sich die Ravensburger ganz grosse Mühe mit den Klettereien und Wegen in der Umgebung gemacht und das sehr schön und gründlich dokumentiert. Die Topos und die Aufmachung haben mich sehr beeindruckt.

Wir tranken jeder 2 Kaffee aber draussen waberte nach wie vor dicker Nebel herum. Aber einen markierten Steig würden wir ja wohl nicht verfehlen, daher machten wir uns auf den Weg zum Spuller Schafberg. Die Pause war genau richtig bemessen gewesen, denn kaum hatten wir die Hütte ein paar Meter hinter uns gelassen, riss der Nebel auf :-)

Der Steig auf den Spuller Schafberg hat es in sich. Erst spaziert man gemütlich ein Stück Richtung Spullersee, dann geht es plötzlich in kleinen sehr steilen (in unserem Fall zusätzlich schmierigen) Kehren eine grasige Rippe hinauf, bis man wieder einigermassen gemütlich in der ursprünglichen Richtung weiter läuft bis man ein kleines Plateau direkt über dem Spullersee erreicht. Dann geht es steil hinauf zum Grat und den entlang bis zum felsigen Gipfelaufbau, den man erstaunlich einfach hinauf spazieren kann.

Der Weg ist lang und anstrengend, was durch den kalten Wind und die vielen Wolken-/Nebelfetzen, die uns gelegentlich umwaberten, nicht einfacher wurde. Schon im unteren Teil des Aufstiegs hatten wir zwei unauffällig gekleidete Menschen gesehen, die weglos im steilen Gelände umher spazierten. Der erste bewegte sich flink und behende und hatte ein seltsames langes Teil in der Hand, der zweite schien eher hinterher zu stolpern. ‘Jäger mit Gast’, diagnostizierten wir.

Gerade als wir den Anfang des Grates erreichten, sahen wir in der grossen Mulde unter dem Schafberg ein Rudel Gämsen. Und die beiden Gestalten machten den Anschein, sich hinter einer Geländerippe an das Rudel anschleichen zu wollen. ‘Das geht schief.’, meinte der beste Allgäuer von Allen. ‘Mit einem modernen Jagdgewehr eine Gams abzuschiessen ist keine Kunst.’

Es dauerte auch nicht lang, dann hallte ein lauter Knall über die herbstlichen Matten und brach sich an umliegenden Bergen. Das Rudel Gämsen verliess fluchtartig das Gelände und eine der Gestalten schien die Geländerippe hinab zu krabbeln. Pöh, das hätte es echt nicht gebraucht an so einem schönen Tag!

Als wir uns dem felsigen Gipfelaufschung näherten, schaute ein gehörntes Gesicht über den ersten Felsen. Ein Steinbock! der Wächter-Steinbock schaut uns eine Weile zu, wie wir auf dem Grat auf die Felsen zu schlichen und liess schliesslich einen lauten Pfiff los. Daraufhin spazierte das ganze Rudel, das nur aus Halbwüchsigen zu bestehen schien, gemütlich über den scharfen schmalen Grat und verschwand in der Tiefe. Wirklich erstaunlich, wie geländegängig Steinböcke sind!

Wir gingen die letzten Meter zum Gipfel (die über Felsen und ausgewaschene Platten führen). Die Steinböcke hatten es sich auf der steilen Seite des Berges auf einem kleinen Plateau mitten in einer Felswand in der Sonne gemütlich gemacht.

Vom Gipfel (der 2 Gipfelkreuze hat) sah man ganz prima den Weg, den wir eigentlich hatten gehen wollen. Erst einen grasigen Grat, dann weglos durch die geröllige Mulde zwischen den beiden Schafbergen. Wir sahen einem einzelnen Menschen zu, der sich vorsichtig durch das steile Geröll am Mehlsack tastete. Na, lustig sah das aber nicht aus.

Nach einer langen Pause am Gipfel (wo wir uns zwar in ein sonniges windgeschütztes Eck verzogen aber dennoch fröstelten) machten wir uns dann an den Abstieg. Und da kamen doch tatsächlich 6 Leute den Berg hinauf. Auf unseren Berg, der uns doch ganz allen gehörte!
Mit anderen Worten: bis dahin waren wir die ganze Zeit völlig allein gewesen, was für ein Luxus!

Wir trafen die Gruppe am unteren Ende des Felsaufschwungs und konnten deren Bedenken bezüglich der Kletterei (nicht nötig) zerstreuen. Dann stiegen wir bis zu einer geeigneten Stelle ab und legten uns gemütlich in die Sonne, bevor wir weiter zur Hütte abstiegen, wo wir uns nochmal feinen Kaffee und einen Mohr im Hemd gönnten. Yummie!

Danach hiess es nur noch rüber zum Spullersee queren. Das war schon wieder ziemlich frostig, denn vom See zog Nebel auf und die Sonne verschwand bald hinter den Bergen. Da war der geheizte Bus echt eine Wohltat. Abends gab es Kässpatzen in den Lecher Stuben und die waren tatsächlich gut und ihr Geld wert :-)


Ein klarer Tag mit Fast-Vollmond zieht auf.


Das erste Sonnenlicht an der Roten Wand


Nebel zieht übers Stierlochjoch


Wir gehen erst mal zur Ravensburger Hütte weiter


Nach 2 Kaffee reisst der Nebel auf


Steiler Aufstieg im Gras


Über diesen langen Grat geht es weiter


‘Wer seid denn ihr?’


‘Ich geh dann lieber mal!’


Landschaft mit grossem Gipfelkreuz


Langschaft mit kleinem Gipfelkreuz


Landschaft mit Roggalspitze


Pause


Auf dem Weg zum Bus


Nebel zieht über den Spullersee

Von engel am 16.10.2012 06:09 • diaryurlauboutdoorberg
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