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Samstag, 23.03.2019: Abgebrochen

Freitag, März 29, 2019

Endlich mal schönes Wetter für Skitouren! Allerdings sollte es arg warm werden, nämlich 17 Grad in Oberstdorf. Wir hatten beide dieselbe Idee für die Samstagsskitour gehabt und freuten uns drauf. Nach einem kurzen frühen Frühstück kamen wir mit moderatem Verkehr durch den Grenztunnel, ohne uns stauen zu müssen (immer eine Sorge, weil die Tiroler ja immer mal wieder Blockabfertigung spielen) und parkten in Gramais.

Zum Tourstart muss man erst mal runter zum Bach, daher hatten wir daheim nicht aufgefellt. Wir wussten nicht, ob wir das würden abfahren können. Abfahren wäre vielleicht schon gegangen, das das sah eher unangenehm aus, also gingen wir zu Fuß runter zum Bach und fellten dann halt da auf (und für das nächste Mal: auf der anderen Seite auf der Langlaufloipe abfahren!).

Nach dem Bach geht es erst ein Stück bergauf, wobei man ein paar Mal die Loipe quert, die auf einem Forstweg verläuft, und dann auf dem Sommerweg im Wald ins Tal hinein. Der Schnee war natürlich zunächst hart gefroren, ging in der Sonne aber bald auf. Wo der Sommerweg eigentlich auf der anderen Seite vom Bach verläuft (danach erst festgestellt), muss man am steilen Bachufer an einem sandigen Abbruch vorbei. Wir querten das lieber zu Fuß. Unsere 3 Nachgänger holten uns genau dort ein und stiefelten mit den Skiern über den Dreck. Von den 3en abgesehen, hatten wir 3 oder 4 Vorgänger, es war also nicht viel los :-)

Danach geht man mehr oder weniger immer im Bachbett. Von rechts (reine Südseite) liegen mehr oder weniger große (also teilweise echt große!) Lawinen im Bachnett, über die man drüber gehen muss, von links hat es kleine Lockerschneerutsche.

Der Winterweg geht mitten durch die steile Wand mit den Wasserfällen. Dazu geht man zuerst direkt auf die Wand zu, umgeht die erste Stufe auf der rechten Seite, quert die gesamte Wand zwischen den beiden Stufen und umgeht dann die zweite Stufe auf der linken Seite.

Die erste Stufe auf der rechten Seite steigt man derzeit komplett auf den alten Lawinen hinauf, was im Nachhinein nicht sehr schlau ist, denn am Nachmittag lagen da haufenweise frische Lawinen drin. Wir sahen eine Spur, die links über dem letzten Wasserfall in den Hang daneben querte. Da wollten wir später abfahren. Erst mal mussten wir aber über die ganzen hart gefrorenen Lawinenbollen aufsteigen und das war nicht einfach. Als wir das Stück hinter uns hatten, war ich echt froh.

Der Weiterweg, links rüber, ein wenig aufsteigen, nach rechts über die zweite Wasserfallstufe queren und nochmal kurz steil hinauf, war dann einfacher. Dann waren wir im Rosskar, das total unübersichtlich ist, weil es aus lauter Hügeln und Mulden besteht, durch die durchzufinden ohne wieder an Höhe zu verlieren, nicht einfach ist. Der Spur, der wir inzwischen folgten, gelang das auch nicht wirklich, aber wir kamen doch mit relativ wenig Höhenverlust bis zum See.

Den Gipfelhang konnten wir schon ein Stück vorher sehen und da hatten wir beide denselben Gedanken: “Was ist denn das für eine Sch…-Spur?” Die Spur führte mit kaum Steigung in unendliche vielen Kehren die (zugegeben oben recht steile) Flanke zum Gipfel hinauf. Spitzkehre an Spitzkehre mit kaum Höhengewinn dazwischen! Na, das konnte ja was werden!

Unsere Vorgänger schienen etwas langsam im Anstieg, das deutete noch dazu auf schlechte Bedingungen hin. Naja, wir gingen erst mal hin. Schon die langen Schläge unten im breiten Hang waren doof, weil sie nahezu keine Steigung hatten (ich stellte zwischenzeitlich sogar die Steigstufe der Bindung runter, aber das war dann auch nix), weiter oben wurde das dann noch doofer, weil man kaum mehr geradeaus gehen konnte und nur noch am Spitzkehren machen war.

Noch dazu waren das Deppenspitzkehren - gerade hin, steil weg - bei denen man immer einen großen Schritt nach oben machen musste. Ich überlegte ernsthaft, eine eigene Spur zu machen, aber bis ich auf diese Idee kam, war ich schon relativ weit oben und der Hang war so eng und schon so zerspurt, dann man kaum mehr Platz dafür hatte (das hatte auch schon jemand vor uns versucht und wieder aufgegeben).
Beim nächsten Mal: Die Kehren weiter austreten, um wenigstens flach umdrehen zu können. Oder mit Ski am Rucksack geradeaus hoch.

Die Spitzkehren fingen bald an, im Knie zu stechen. Nach etwa 2/3 des Gipfelhanges war mir dann klar, dass ich so niemals bis ganz oben kommen würde. Und wenn, dann nicht mehr runter. Ich sagte dem besten Allgäuer von Allen also, dass ich das nicht machen könne und schlug ihm vor, allein bis zum Gipfel zu gehen. Ich würde unten in der Sonne warten. Das wollte er aber nicht, weil allein gehen immer doof ist, für alle Beteiligten. Somit war also, bei 2/3 vom Gipfelhang und etwa 150m unter dem Ziel Schluss.

Wir fellten ab und fuhren ab. Der Schnee im steilen schattigen Nordhang war oben solala, dann aber richtig toll, vor allem als wir nach rechts fuhren, wo keine Lawinenbollen unten drunter waren. In der Sonne suchten wir uns einen Hügel und machten erst mal lang und gemütlich Pause. Dann fuhren wir ab und folgten den Spuren von 3 Leuten, die zunächst dem Sommerweg zu folgen schienen. Wir dachten, die kennen sich aus.

Süd- und ostseitig war der Schnee nass und pappig, westseitig war Bruchharsch, aber nordseitig fand sich noch schönster Pulver :-) Wir bekamen alles und man sah nicht immer gleich, was einen erwartete, aber die Abfahrt im Rosskar war trotzdem toll.

Unsere Vorfahrer hatten sich dann doch nicht so gut ausgekannt, wie gehofft (der Sommerweg geht dann eh ganz woanders lang, stellte ich fest) und wir landeten kurz vor der Wand mit dem Wasserfall in einem Abbruch, denn die Vorfahrer eher ungeschickt gemeistert hatten. Da zahlte es sich dann aus, dass ich mir im Aufstieg die Gegend immer schon genau anschaue, denn ich erinnerte mich an eine steile Rinne weiter vorn, zu der wir dann auch problemlos fanden.

Und dann waren wir in der Wand mit den Wasserfällen. Wir fuhren links der zweiten Stufe ab und tasteten uns oberhalb der ersten Stufe nach rechts, um auf die Querung zu kommen. Unten sahen wir einige Spuren rauskommen, die Querung selbst war aber so steil, dass man erst im letzten Moment wirklich sehen konnte, wo man entlang fahren konnte. Das war dann eine Rutsch-Querung sehr steil und recht knapp oberhalb des Wasserfalls, wo unten auch schon einige Eisplatten rausschauten.

Wir kamen gut rüber und schauten zurück. Ich hatte das Ganze ganz OK gefunden, des beste Allgäuer von Allen aber fand die Aktion, besonders im Rückblick, wo man gut sah, wo und wie tief man hätte fallen können, wenn man auf dem Eis ausgerutscht wäre, ziemlich bescheuert. Das wäre wirklich nicht gut ausgegangen, aber wir waren ja nun schon durch und auf der anderen Seite (dem Aufstiegsweg) lagen inzwischen frische Nassschneelawinen, das wäre auch nicht toll gewesen ...

Auf der Nordseite des Tals fanden wir bis zum Bach runter noch ein wenig schönen Firn, aber dann war (wie erwartet) Schluss mit nettem Schnee. Überall wo Sonne war, also quasi überall, war der Schnee so nass dass er bremste.

Wir fuhren bis zum Dreckabhang und zogen zum Drübergehen die Ski aus. Unsere Vorfahrer waren einfach über die Steine gefahren, mögen die ihre Ski nicht? Dann gab es noch eine kurze Abfahrt und wir mussten uns entscheiden, ob wir zum Sommerweg hinauf steigen oder im Bachbett bleiben wollten.

Alle Spuren führten ins Bachbett also fuhren wir denen nach, vielleicht käme man da ja durch? Kommt man nicht. Direkt ums Eck kommt ein Tobel und obwohl da einige reingefahren waren, sah das einfach Sch… aus.

Wir stiegen (teils zu Fuß, teils mit Ski) zum Sommerweg auf und noch ein Stück und weiter, wo wir - oh Wunder! - eine Forststraße vorfanden, die in meiner Karte nicht existiert. Das war prima, denn die führte uns direkt bis zur Loipe, von wo wir bis zur Brücke abfahren konnten.
Zum Merken: nächstes Mal da aufsteigen, das ist viel besser als der Sommerweg!

Als letztes Hürde kam dann noch der Wiederaufstieg vom Bach zum Auto (und auch da: das wäre über die Loipe besser gegangen). Das war nochmal echt anstrengend, weil es so warm war. Oben erzählten wir zwei Leuten noch von den Bedingungen, dann kehrten wir in der Alpenrose auf Kaffee und Kuchen ein. Das war sehr gut.


Abstieg zum Bach


Rückblick auf Gramais


Auf dem Sommerweg im Wald


Querung des Dreckabhangs


Auf dem Weg in den Talschluß


Mühsamer Aufstieg über Lawinenbollen


Der obere Teil vom Wasserfall


Im Roßkar


Der erste Blick auf den Gipfelhang. Weia, denn ...


... das sind echt viele Spitzkehren!


Im Gipfelhang


Spitzkehren, Spitzkehren, Spitzkehren


Abfahrt ...


... mit echt gutem Schnee


Weiter unten wird der Schnee auch nochmal gut ...


... und wir ziehen fast einsame Kurven.


Rückblick. Wir sind links knapp über dem Wasserfall gequert.


Tiefblick mit (noch) schönem Firn.


Belohnung

Von engel am 29.03.2019 19:03 • outdoorski
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