Am Samstag war nicht nur schlechtes Wetter, mich hatte auch mal wieder diese lästige ‘ich-geh-diesen-Winter-nie-mehr-weg’ latente Erkältung am Wickel. Halsweh, Kopfweh, Bäh! Wir verbrachten den Vormittag damit, zu gucken, welche Skitourenhosen und Sicherungsgeräte und so was uns nicht gefallen (Einkaufen wird auch immer schwieriger, selbst beim Outddor-Dealer des Vertrauens) und verdaddelten den Nachmittag und Abend vorm TV und vorm Computer. Muss auch mal sein.
Sonntag nahmen wir uns dann endlich den Schnippenkopf vor. Wir waren nicht allzu früh dran und starten gemeinsam mit einer Gruppe Skitourer, einer Gruppe Eiskletterer (hätte man sich eigentlich auch überlegen können) und einem holländischen Paar mit Kind und Rodel. Allesamt wurden wir vom Parkplatzwächter angepflaumt, dass wir gefälligst fürs Parken zu zahlen hätten, kaum dass wir das Auto abgestellt hatten. 5 Minuten Zeit, um wenigstens die Stiefel zu wechseln, bevor wir zum Parkautomaten dackelten, hätte er uns ja schon geben können.
Unterm Rubihorn
Der Aufstieg zur Gaisalpe verlief einfach auf der schneebedeckten Teerstrasse, beim Nebeneinanderlaufen kann man sich schön unterhalten sonst wäre das fast langweilig. Das Eis im Talschluss sah sehr schön aus und bei genauer Betrachtung ist zwar der Zustieg zum Eis lawinengefährlich (der steile Geröllhang der Nordwand), wenn man aber erst mal hinten ist, dann kann eigentlich nicht mehr allzu viel passieren. Muss man sich merken.
Die Eisfälle an der Gaisalpe
Nachdem wir die flache Weide oberhalb der Gaisalpe passiert hatten folgten wir der Spur auf dem Sommerweg durch den Wald. Das ist zwar ein bisserl schwieriger als der Aufstieg über die Obere Richtersalpe, dafür ist es aber auch interessanter.
Aufstieg im Wald
Der folgende Aufstieg zur Entschenalpe unter dem gefürchteten Steilhang vom Entschenkopf zeigte dann, dass uns (soll heissen: mir) die Erinnerung da einen Streich gespielt hatte. Der Nordwest-Hang ist tatsächlich so steil wie wir in Erinnerung hatten, aber bei vernünftiger Spurlage kann man mit genügend Abstand und genügend Gelände-Struktur dazwischen queren, um ungefährdet zu sein.
Im Eiswald
Weiter ging es durch den malerisch zu- und angefrorenen lichten Wald hinauf zur Falkenhütte.
Schneekristalle
Oben erwischte uns der Sturm, dessen Auswirkungen wir am Grat zum Entschenkopf bereits hatten beobachten können, mit voller Wucht. Plötzlich war es eisig kalt und der Wind trieb uns scharfe Schneekristalle ins Gesicht.
Ganz kurz hat es sowas wie Sicht: Klettersteig, Nebelhorn und Entschenkopf
Trotzdem stapften wir dem Gipfel entgegen, wo wir in einer windgeschützten Mulde eine beinahe gemütliche Pause machen konnten (Ungemütlich war da vor allem der unvermutete ‘Umfall’ meinerseits beim Verrichten eines dringlichen Bedürfnisses. Boah, war das kalt!).
Schnippenkopf-Gipfelkreuz
Bei der Abfahrt erwiesen sich die noch letzte Woche völlig falsch bewaxten Ski als wahre Flitze-Wunder. Super-glatt waren die Teile, was uns bei den diversen kurzen Aufstiegen über den Grat ernsthaft zu schaffen machte. Gar so rutschig hätten die Ski wirklich nicht sein müssen!
Weiter ging es über den Grat Richtung Entschenkopf und auf den Supersteilhang zu. Den Hang selber wollten wir nicht abfahren (das hatte sich bis dahin auch sonst noch keiner getraut), aber beim Aufstieg hatten wir uns den ganz linken Rand des Hangs angeguckt, der duch ein paar Bäume vom eigentlichen Steilhang abgtrennt war. Das müsste vertretbar sein, dachten wir.
War es auch und es machte viel Spass im tiefen Schnee zu schwingen, einzeln und immer unter Beobachtung des anderen natürlich. Weiter unten wurde der Schnee feuchter und kompakter, bis er schliesslich kurz vor dem Parkplatz so nass war, dass er sich zu einer betonharten Schicht pressen liess. Ganz schlecht, wenn man das Gleichgewicht verliert und wegen einer Welle dann mit dem Rücken voran in einer Mulde landet. Es dauerte eine Weile bis ich mich aus dieser selbstgebauten Falle wieder befreit hatte ;-)
Auf dem Wallraffweg
Trotz des eher schlechten Wetters: natürlich war es ein feiner Tag :-) Sowas rüstet seelisch für die Arbeitswoche :-)