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Silvrettahorn und Knoten (fast)

Sonntag, Oktober 11, 2009

Diesmal ging es wieder Richtung Ochsentaler Gletscher, das von der Hütte so verlockende Silvrettahorn sollte es werden. Und wenn Lust und Zeit und Möglichkeiten/Fähigkeiten es zuliessen, vielleicht noch ein Abstecher über den langen Grat über den Knoten zur Schneeglocke. Im Pläne-Schmieden bin ich gross ;-)

Obwohl wir am Montag kurz mal mit dem Gedanken gespielt hatten, vielleicht doch noch übers Wiesbadner Grätle zu steigen, liessen wir das nach den Kommentaren des Wirts und ein paar junger Kerle, die den Zustieg allein schon als ‘sehr knackig’ bezeichneten, dann doch bleiben und stiegen wieder über die Grüne Kuppe auf.


Im Blick die Ziele:


Ochsentaler Gletscher, Silvrettahorn, Knoten und Schneeglocke

Wir waren ganz und gar allein in dem riesigen Gletscherbecken des Ochsentaler Gletschers, bei allerbestem Wetter in geradezu gewaltiger Umgebung, das war schon ein grossartiges Gefühl :-)


Aufstieg durchs Spaltengebiet

Beim Queren vom unteren ins obere Gletscherbecken, wo die beiden Gletscher zusammenfliessen, war wieder ein ziemlicher Verhau von längs und quer verlaufenden Spalten zu bewältigen, durch den wir mit etwas Geschick und viel Glück aber einen ziemlich direkten Weg fanden. so das wir nach 3 Stunden erst mal ganz gemütlich Pause in der Egghornlücke machen konnten.


Im Anstieg zur Egghornlücke

Pause in der Sonne, ohne Wind, ganz und gar allein in grossartiger Landschaft. Das allein rechtfertigt schon so spät im Jahr unterwegs zu sein :-)


Pause in der Egghornlücke

Nach der Pause liessen wir alles schwere Gletscherzeug in der Lücke und machten uns auf den Weg zum Silvrettahorn, ein steiler Schotteraufstieg mit ein paar Stellen Ier Kletterei. Wobei die Stellen in dar Flanke wegen des Schotters eher unangenehm waren und die luftige Kletterei ganz oben am Grat dafür sehr schön.


Aufstieg durch die Schotterflanke des Silvrettahorns


Vor der luftigen Stelle am Grat

Nach einer guten halben Stunde waren wir am Gipfel und genossen den grossartigen Rundblick. Das Silvrettahorn verdient allein deswegen schon, bestiegen zu werden :-) Unten sahen wir 2 Leute, die gerade auf die Egghornlücke zusteuerten, die allereinzigsten ausser uns, die sich ein der ganzen weiten Gegend befanden. Die würden unser Geraffel da unten ja sicherlich in Ruhe lassen.


Am Ziel: Silvrettahorn-Gipfel

Vom Silvrettahorn sah man prima bis hinüber zur Schneeglocke, ein langer Grat, unterbrochen lediglich vom Felsaufbau des Knotens etwa in der Mitte. Mal wieder I laut Führer.

Der Abstieg zum Grat war ähnlich steil und schottrig wie der Aufstieg zum Silvrettahorn. Nicht schwierig aber sicherlich schrecklich beim Wiederaufsteigen. Danach ging es erst mal unspektakulär über den breiten Grat auf den Knoten zu, der je näher wir kamen umso unangenehmer aussah.

Schliesslich standen wir vor einem Steinverhau auf dem Grat, der mindestens 6 Meter nach oben ging und wirklich steil, wenn nicht sogar überhängend war. Und das auf einem Grat, wo es auf der einen Seite 400 Meter gradaus nach unten ging und auf der anderen Seite genausoweit ziemlich steil abfiel. Oops.


Am Grat zum Knoten

Ein Ier? Echt? Vor dieser Stelle gruselte ich mich, zumal das Zeug mal wieder nicht allzu stabil aussah. Beim Nachlesen im Führer hiess es, man könne den Knoten im Westen (auf der steilen, nicht auf der senkrechten Seite) umgehen.

Tatsächlich fand sich da erst mal ein Weg, der aber, je weiter wir um den Knoten herum kamen, immer mehr verschwand, bis wir schliesslich in einem steilen Hang voll losem Schotter, feinem Geröll und Sand standen, wo uns von oben immer wieder Steine entgegen fielen, während sich das Zeug unter unseren Stiefeln langsam nach unten bewegte. Also so nicht, wir drehten um.

Und standen dann wieder vor dem Grat zum Knoten, der noch immer steil und schmal und ausgesetzt war und gruselig aussah. Der Ralle wäre wohl weiter gestiegen, wenn ich nicht gesagt hätte, dass ich mich davor graule. Nicht so sehr davor, hinauf zu steigen, aber davor, da wieder hinab zu müssen. Getreu unserem Grundsatz, dass wenn es einem nicht wohl ist wir umdrehen, gab sich der beste Allgäuer von Allen auch keine Mühe, mich zu überreden (obwohl das möglicherweise geklappt hätte).


Zurück zum Silvrettahorn

Wir drehten also um und stiegen wieder hinauf zum Silvrettahorn (so anstrengend wie befürchtet), wo wir kurz hinter dem Gipfel auch die Nachsteiger trafen, zwei Jungs von der Hütte, die aber beim Aufstieg zum Horn nicht rechtzeitig den Weg auf den Westseite gefunden hatten. Wir zeigten ihnen, wo es einfach hinab ging, was sie sehr erfreut zur Kenntnis nahmen.

In der Egghornlücke machten wir ein zweites Mal Pause, bis wir vom Schatten aus unserer warmen Sonnenlücke vertrieben wurden. Im Abstieg trafen wir im Querspalten-Verhau ziemlich genau unseren Aufstiegsweg und kamen problemlos hinab ins Ochsentaler Gletscherbecken und auf dem bereits bekannten Weg entlang des Gletscherbruchs runter bis unter die Grüne Kuppe.


Der Piz Buin hinter dem Eisbruch des Ochsentaler Gletschers

Auch dieser Abend war recht unterhaltsam, weil wir mit der Vorarlbergerin und dem Holländer zusammen sassen. Die Vorarlbergerin hatte uns vom Vermuntkopf aus beobachtet und meinte, der Grat zum Knoten sei eigentlich nicht allzu schlimm. Bisserl spät, das hatte ich ja nun schon versemmelt. Wir müssen wohl nochmal da hinauf ...

Von engel am 11.10.2009 16:43 • diaryurlaubsilvretta2009outdoorberg

Hab grad mal etwas Zeit gefunden, bei Dir zu stöbern (ehe hungrige Buben nach Essen schreien)!
Wir kennen das Gebiet vom Schifahren und wenn ich die Bilder sehe, denke ich an unsere alten Knochen und bin froh, dass wir uns die Abstiege sparen und abfahren konnten. Ein wirklich schönes Schitourengebiet und sicherlich eine weitere Schitourenwoche wert! Bis bald dann!

[1] Von Ingrid am 14.10.2009 17:27

Mit den Skitouren hast Du Recht, Mama, hat ja der Hawkeye auch schon gesagt. Ist ja nicht weit weg, das lässt sich einrichten ...

[2] Von engel am 15.10.2009 20:43
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