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Tannheimer 5-Gipfel-Tour

Dienstag, Juni 12, 2007

Wenn der beste Allgäuer von Allen eine Tour aussucht, dann kann man sicher sein, dass sie keinesfalls zu kurz ist. Gegen zu lang hab ich Veto-Recht, doch die ausgesuchte Tour sah durchaus machbar aus und sollte immerhin über 3 neue Gipfel führen.

So standen wir Samstag früh bei allerbestem Wetter mit dem Auto am Parkplatz am Haldensee und überlegten, warum man vorn an der Strasse nicht fürs Parken zahlen muss, auf den hinteren Parkplätzen, den Wanderparkplätzen, aber schon. Eigentlich hatten wir ja nur ‘vorn’ geparkt, um noch ein wenig Einradelstrecke zu haben. Versteh einer die Österreicher.

Kopfschüttelnd (und ich auch rätselnd, ob wir da bei der Parkgebühr nicht irgendwas übersehen hatten und ob nachher das Auto noch da sein würde) radelten wir los, am Haldensee entlang Richtung Strindental, dessen steilen engen Anfang wir halbwegs bequem auf der grossen Kehre der Forststrasse umradeln konnten.

Als sich das Strindental vor uns öffnete konnten wir schon unser erstes und unser letztes Ziel vor uns sehen: Die Strinden-Scharte (durch die wir durchradeln wollten, um zum Radl-Parkplatz an der Grappenfeld-Alpe zu kommen) und die Sulzspitze (die wir - so das Wetter mitspielte - auf dem Rückweg noch ‘mitnehmen’ wollten).Ein langer Weg, aber mit den Rädern um einiges bequemer und schnell zu bewältigen als im Winter mit den Skiern ;-)

Die Forststrasse führte uns meist bequem, selten sehr steil 800 Höhenmeter hinauf, durch die Strindenfeld-Scharte hindurch und an der Sulzspitze vorbei zur Grappenfeldscharte, wo wir die Bikes ins Gras legten und absperrten. Von hier aus ging es zu Fuss weiter, erst mal auf dem breit ausgetretenen Weg zur Schochenspitze, dem ersten der 5 Gipfel.

Von der Schochenspitze aus konnte man gut sehen wie es weiter gehen sollte: links rüber und steil rauf zur Lachenspitze, hinten runter und über die Steinkarspitze zur Roten Spitze, dem steilen Zahn auf der rechten Seite. Der Rückweg sollte an der Landsberger Hütte und der Lache vorbei wieder zur Schochenspitze und zurück zur Grappenfeldscharte und den Bikes führen. So das Wetter mitspielte, hiess das, bei Gewitter hatten wir vo,r an der nächsten geeigneten Stelle abzubrechen und auf dem kürzesten Weg zurück zu gehen. Wolken zogen schon auf, doch noch sah alles ganz friedlich aus.

Der Aufstieg zur Lachenspitze war einfacher als erwartet (beim letzten Mal war hier Schnee gelegen und der Abstieg deswegen ziemlich aufregend), dafür war der Gipfel so voll, dass wir ohne Pause zur Steinkarspitze weiter gingen. Dort war es zwar leer, aber gerade furchtbar kühl und windig, so dass wir auch hier nicht blieben und direkt zur Roten Spitze weiter gingen.

Der grasige Aufstieg und Gipfel der Roten Spitze aber war wohl ein Lieblingsplatz einer Schafherde, so dass uns auch hier die Pause verleidet wurde (Wer mag schon gerne auf und zwischen Hunderten von Schafbollen Brotzeit machen?). Das Wetter hatte inzwischen noch mehr zugezogen und der Wind hatte weiter aufgefrischt, so dass wir uns entschlossen zur Landsberger Hütte abzusteigen.

An der Hütte gönnten wir uns Kaffee und etwas zu essen. Das Wetter sah nicht wirklich freundlich aus, als wir wieder aufbrachen, über Geishorn und Rauhhorn hing eindeutig schon ein Gewitter, aber bei uns war noch schöner Sonnenschein. Die Sonne begleitete uns beinahe durchgehend bis zu den Rädern, dann wurde es auch bei uns bedeckt. Trotzdem entschlossen wir uns noch auf die Sulzspitze gehen, für die 200 Höhenmeter extra würde das Wetter schon noch halten.

Tatsächlich kamen wir trocken oben an und genossen die Rundsicht von unserem fünften und letzten Gipfel. Ich war inzwischen (nach 800 Höhenmetern Radeln und gut 1000 Höhenmetern Bergsteigen - nur mit Stöcken, ohne Gummiknie!) doch einigermassen geschafft und froh, nach dem Abstieg nur noch hinunter radeln zu müssen.

Das Wetter blieb uns gewogen bis etwa 100 Meter vor dem Auto. Dann fing es erst langsam, dann immer heftiger an zu regnen. Wir verstauten fix die Bikes im Audi (glücklicherweise weder bestrafzettelt noch abgeschleppt) und gerade als wir fertig waren, regnete es so richtig los. Wenn das mal nicht Timing war!

Von engel am 12.06.2007 06:04 • outdoorberg

...interessante Anregungen!
Wobei das noch absolut ungewohnt für mich wäre, worab 800 hm bergauf zu radeln, da wird man locker auch gleich 1 bis 1,5 Stunden wie ein Hamsterle im Rad nach oben kurbeln dürfen…

Dass die Runde zu Fuß / auf der Höhe dann gleich nochmal 1000 hm angibt ist zuerst mal verwunderlich, aber man merkt auch, was die häufigen kleinen Gegenanstiege beim Aufsummieren durch eine Höhenmesseruhr ausmachen.
(Ich bin regelmäßig zu vergesslich oder zu faul den Logger einzuschalten, um dieses Ergebnis am Schluss meiner Uhr entlocken zu können. Aber über die Genauigkeit von der Ciclosport Alpin 3 bin ich wirklich fasziniert, 10 m genau sind keine Seltenheit. Und die Uhr ist so schlau automatisch bei Erkennnen vom “Stand” (also keine großen Druckänderungen mehr) die nachfolgenden Druckänderungen nurmehr dem Luftdruck- / Wetterwechsel zuzuschreiben.)

Noch interessanter wäre allerdings dann so ungünstig, abgelegene Gipfel wie der Kastenkopf etc..
(Man kann auch mal die Runde Zöblen - Rohnenspitze - Zirleseck - Gaishorn - Rauhorn - Kugelhorn - Rote Spitze - Landsberger Hütte - Zöblen gehen(!). Das Verlagen nach einem Ruhetag ist dann gewiß ;-)

Ich wollte hier ohnehin schon (vorlaut) auf die fantastischen Bergradel-Möglichkeiten im Tannheimertal hinweisen. Soweit keinerlei Verbotsschilder und massig gut ausgebaute Alpwege - für meinen Teil eigentl. deutlich zuviel (gerade wenn man Richtung Krinnenspitze / Litnisschrofen schaut)

Ein Rad wäre sicher auch für die Zufahrt in das Birkental bei Rauth / Lailachspitze bzw. von Hinterhornbach Richtung Marchfeld / Marchspitze interessant.

Gruß

[1] Von Rudi am 12.06.2007 07:21

Wow, was für ein langer und informativer Kommentar, Rudi :-)

Das mit dem Radeln stammt aus der Zeit, wo ich wegen einer Knie-OP nach Möglichkeit überhaupt nicht bergab gehen sollte. Anfangs ist Bergradeln unglaublich anstrengend, wenn man sich aber mal daran gewöhnt hat, ist es auch nicht viel schwerer als bergauf zu laufen. Es ist definitiv anstrengender als auf einer vergleichbar steilen Strasse zu laufen, kein Wunder ‘schleppt’ man doch knapp 20 Kilo mehr den Berg rauf, aber auf einer Strasse ist Laufen todlangweilig, ganz besonders, wenn es bergab geht (was ich nach wie vor extrem ungern mache). Dafür bekommt man beim Radeln den ungeliebten Abstieg ‘geschenkt’ :-)

Bis zur Grappenfeld-Alpe ist man locker 1,5 bis 2 Stunden unterwegs und ja, wenn man das so sehen will, kurbelt man da wie ein Hamster im Rad den Berg hinauf. Zu Fuss braucht man aber über 3 Stunden (und 2 Stunden wieder runter) und es ist auch nicht viel anregender, weil Forststrasse ;-)

Stimmt, was viele kleine Gegenanstiege an Höhenmetern bringen, ist ziemlich erstaunlich. Ich vergesse meinen Höhenmesser eigentlich selten einzuschalten, weil ich gern sehe, wie lang und wie weit wir bereits unterwegs sind. Die Zöblen-Runde, die Du da beschreibst fiele bei mir übrigens unter das ‘zu-lang’-Veto ;-)

Dass es im Tannheimer Tal so viele gut ausgebaute Almwege gibt, fand ich bisher auch eher lästig, weil Alpweg-Laufen so langweilig ist, inzwischen gefällt mir das ganz gut, weil die langen Talhatscher wegfallen.

Kennst Du das Birkental bei Rauth?
Ich war da noch nicht und auf der Karte ist der Weg von Rauth bis dahin, wo die Gabelung mit Abzweig zur Lailachspitze ist, als ‘Pfad’ eingezeichnet. Kann man das radeln? Die Runde von Rauth über die Lailachspitze und die Krottenköpfe und zurück nach Rauth tät mich nämlich bizzeln, bloss würde ich mal wieder gern den Talhatscher vermeiden ...

[2] Von engel am 12.06.2007 13:16

... bezgl. des Birkentales sind Deine Zweifel angebracht und mein Ansinnen da mit dem Bike hinter zu fahren ist Quark *sorry*
So wie im nachfolgenden Bericht beschrieben, habe ich das jetzt eigentlich auch wieder in Erinnerung, da ich schon mal von Rauth aus auf die Lailach bin (ist schon eine Hatscherei mit einer durchaus beknackten Wegführung *einfach mal ausprobieren* ;-))
Allerdings bin ich dann nur noch bis zur Landsberger Hütte, was mir aber auch gut gereicht hat. Am nächsten Tag war dann Regen und ich bin von der Landsberger Hütte über einen Sattel wieder zum Auto nach Rauth getrottelt.

(Von Hinterhornbach das Tal Richtung “Faule Wand” weiter hinter zu radeln dürfte auf jeden Fall interessant sein und der Weg ist def. dafür geeignet. Dumm wäre nur, wenn man am Rückweg vom Hornbachjoch her kommt…)

Hier also der Bericht, der beschreibt, dass bevor man zum gemächlichen Birkental kommt man durch eine Art Tobel muss - ob allerdings nicht oberhalb doch auch noch ein Fahrweg ebenfalls in das Tal hinterführt kann ich nicht mehr genau sagen, aber ich vermute es, da ich mir recht sicher bin, dass hinten im Tal, wo man den Weißbach überquert, eine entsprechend breite Brücke zu finden ist…


>>
In Rauth stellen wir das Auto auf einem kleinen Besucherparkplatz ab und folgen der Ortsstraße zum Ortsende, wo der Asphalt in einen Forstweg übergeht. Im Westen ist bereits die Leilachspitze zu sehen, über deren gut sichtbaren Nordgrat wir später zum Gipfel ansteigen werden. Einen Forstweg mit Richtung Krinnenspitze lassen wir ebenso rechts liegen, wie einen als Sackgasse gekennzeichneten Schotterweg.

Nach ca. 2 Kilometern weist ein Pfeil mit der Richtungsangabe “Leilach, Landsbergerhütte” auf einen schmalen Steig, wo unser Anmarsch einen völlig unerwarteten Verlauf nimmt. Steil an Felswänden entlang schwenkt der Steig in das schluchtartige Krottental ein, führt über Abgründe um einige Ecken herum, überquert den Wasserlauf an einer geeigneten Stelle und strebt dann dem Birkental entgegen, in dem sich der Weißenbach nicht weniger eindrucksvoll seinen Weg durch das Gestein gegraben hat. Der in den Fels gesprengte Steig ist durchgehend gesichert, so dass er zumindest dem geübteren Wanderer keine nennenswerten Probleme bereitet, etwas Schwindelfreiheit kann freilich nichts schaden. Wenige Minuten später erreicht man den Talgrund des Birkentals und von der Wildheit des Tobels ist nichts mehr zu sehen. Ein weites, tief eingeschnittenes Tal tut sich vor uns auf, in dem friedlich der Weißenbach dahinfließt. Nichts deutet mehr darauf hin, dass wenige Meter talabwärts das Gelände solch abweisende Formen annimmt.
<<
\\http://www.gipfelsuechtig.de/touren/leilachspitze/leilachspitze_tour.html

[3] Von Rudi am 12.06.2007 22:51

Danke für den Link, Rudi.

Ahja, kann ich also doch Karte lesen ;-)
Wenn ich das richtig in Erinnerung habe (Karte), führt von Weissenbach her ein Fahrweg ins Birkental, fängt etwa unten beim alten Gaichtpass an, aber dann kommen nochmal 300 oder 400 Höhenmeter extra dazu, und die Runde über Lailach und Krottenköpfe ist eh schon lang, glaub ich.

Aber die Beschreibung des Weges klingt sehr nett, gar nicht nach Hatscher, sollte man vielleicht doch nicht umgehen :-)

[4] Von engel am 13.06.2007 20:18

Baaah, 800 Höhenmeter? Wie Fahrradunfreundlich. Da lob ich mir doch das platte Land

[5] Von Godwael am 13.06.2007 21:36

Fahrradunfreundlich, Godwael? Nö, im Gegenteil, da macht das Radeln erst so richtig Spass :-) Ist wohl alles, was man gewöhnt ist ...

[6] Von engel am 14.06.2007 05:53
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