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Umzug

Freitag, Mai 17, 2019

Die Nacht war wieder laut und ich weckte mich selbst 2 Mal, konnte aber jeweils wieder einschlafen. Die leidende Dame neben mir schien es schwerer zu haben, von der kam gelegentliches Stöhnen und ich hörte, wie sie der Schwester sagte, sie könne nicht schlafen. Am Ende nahm sie ihr Handy und Kopfhörer und hörte vermutlich Musik.

Ich erwachte wieder früh, wusch mich und packte noch vor dem Messen alle meine Siebensachen zusammen, um für einen eventuellen Super-Früh-Transport gerüstet zu sein.

Der Transport kam exakt, als ich mit dem Frühstück fertig war und nochmal im Bad war. Ich zog die Schuhe an und war bereit. Es waren 2 Herren mit einem Krankenwagen, was mich etwas überraschte. Ich durfte aber im Sitz sitzen und musste nicht auf die Liege liegen. Der Fahrer war vorn, der Rettungssanitäter saß hinten bei mir und wir unterhielten uns die Fahrt über. Damit das Bein nicht so nach unten hängt und voll läuft, durfte ich es auf meine Tasche legen, das war einigermaßen bequem.

In Bad Wiessee begann dann der Anmeldemarathon. Erst mal in der Klinik selber, die aufgebaut ist und funktioniert wie ein Hotel (und weil am Tegernsee laufen alle in Dirndl und Tracht herum), dann in der Station und auf meinem Zimmer (ich wurde auf alle Stolperfallen hingewiesen). Was es hier übrigens nicht gibt, ist freies WLAN überall. Das gibt es in der Lobby und den Restaurants, für WLAN auf dem Zimmer mus man zahlen, 30€ für 3 Wochen. Tja, mancher Luxus muss halt sein.

Dann fehlte nur noch die Anmeldung bei der zuständigen Ärztin, aber die hatte wenig Zeit weil sie zudem 2 Kollegen vertreten musste. Ich durfte erst mal zum Mittagessen gehen.

Das Essen hier ist immer Buffet, wo man sich selbst bedient. Für Leute wie mich mit 2 Krücken gibt es Helfer, die einem dann den Teller zum Tisch tragen. Der junge Mann, der in meiner Sektion zuständig ist, ist vermutlich ein wenig zurück geblieben und macht immer den Eindruck, als hätte er fürchterlich Angst, etwas falsch zu machen. Ich bedankte mich immer sehr herzlich, das schien ihn etwas zu beruhigen.

Ich war gerade mit dem Hauptgang fertig, da klingelte mein Handy. Es war die Station, die Ärztin hätte jetzt Zeit. Ich liess den Nachtisch sausen, und ging zur Stationsärztin, um auch die letzte Aufnahme hinter mich zu bringen. Eine meiner Tischnachbarinnen war eben gekommen, aber zum Kennenlernen war keine Zeit.

Schon beim Mittagessen war das Knie unangenehm gewesen, dick, heiss, gespannt. Bei der Ärztin wurde aus unangenehm fast schmerzhaft und ich war total froh, danach auf mein Zimmer gehen zu können, mich in die bequeme Seitenlage zu legen und das Bein zu entspannen. Ich hatte einen Willkommensgutschein für Kaffee und Kuchen in einem der Cafes bekommen, aber ich blieb oben, legte das Bein hoch und übte ein wenig Streckung und Beugung.

Zum Duschen bekam ich wieder Pflaster geklebt. Das ist hier ein bisserl umständlicher, weil man erst zur Schwesternstation runter muss, um das Pflaster kleben zu lassen und danach halt nochmal, um es abziehen zu lassen und neu verpflastert zu werden. Ich bekam auch gleich meinen Medikamentenbeutel, in dem für die nächste Woche der tägliche Magenschutz, das Ibuprofen und die lästigen Thrombosespritzen samt sterilen Einmal-Wischies und Spritzenbox waren.

Beim Abendessen war ich wieder erst mal allein, dann kamen nach und nach 3 Frauen, alle mit Krücken, und wir unterhielten uns. Man fängt natürlich immer erst mal mit ‘Warum bist Du hier?’ an, ein Motorradunfall, ein Skiunfall und eine mit kaputten Fußknochen, die repariert worden waren. Zwei der Frauen kannten sich schon länger, die Dritte war wie ich seit heute hier. Als man so weit war, sich Bilder von Kindern und Hunden zu zeigen, verabschiedete ich mich. Nicht wegen der Bilder, sondern weil das Bein jammerte und hoch gelegt werden wollte, was auch jede verstand.

Ein wertvolles Stück Information vom Abendessen war, dass es hier Eisräume hat, in denen man sich Tüten voller Eis holen kann. Das hatte mir von den Offiziellen niemand gesagt. Ich nahm mir einen Beutel mit und verbrachte den Abend mit Eis auf dem Knie vorm Fernseher. Er wurde nicht lang, der Abend.


Mein Krankentransport


Der Innenhof meines Trakts, mein Zimmer ist oben etwa in der Mitte

Von engel am 17.05.2019 23:00 • diaryKnieOP
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