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Verwall- Scheibler

Sonntag, September 14, 2008

Die Fahrt nach St. Anton am Arlberg lief prinzipiell problemlos ab, doch staunten wir, dass da jemand seit unseren Motorad-Ausflügen (vor Jahrzehnten!) tatsächlich die Autobahn nach Bregenz fertig gebaut hat. Die Investition in ein Pickerl hätte sich durchaus gelohnt, dann wäre auch die Durchfahrt durch Zams im morgentlichen Berufsverkehr nicht so nervig gewesen. Nunja, man lernt dazu ;-)

In St. Anton versuchten wir zunächst an der Rendl-Bahn zu parken, weil die laut Karte nur im Winter in Betrieb ist. Da standen jedoch grosse Schilder, dass der Parkplatz nur für Gäste der Bahn sei. Wir wichen auf den Parkplatz neben der Galzig-Bahn aus (Parkplatz Zentrum) und suchten vergeblich einer Bezahl-Möglichkeit. Kann doch nicht wahr sein, dass man für’s Parken in St. Anton nichts zahlen muss, oder? Wir fanden aber keinen Parkautomaten und liessen das Auto deswegen mit einem halb schlechten Gewissen einfach stehen.


Start in St. Anton

Der Weg zur Darmstädter Hütte ist recht lang (4 Stunden Gehzeit) und gut ausgebaut, eine breite Piste. Im ersten Teil ist es ziemlich steil und die Piste führt durch Teile vom Skigebiet. Mit dem Übernachtungszeug, dem Seil und dem Eisen des Kletterzeugs waren unsere Rucksäcke einigermassen (lies: sehr) schwer, daher dauerte es genau 5 Minuten, bis der beste Allgäuer von Allen fluchend vom Rad stieg und übelste Rückenschmerzen hatte.

Wir packten Seil und Eisenzeug auf seinen Gepäckträger und ich nahm ihm noch soviele schwere Dinge ab, wie in meinen Rucksack passten, dann ging es weiter.


Über St. Anton mit Blick in die Lechtaler Alpen

Der Weg durchs Skigebiet ist eher unspektakulär und genau genommen ziemlich scheusslich. Wenn man dann aber die erste Steigung (um die 300Hm) hinter sich hat, gelangt man ins Moostal und ab da ist die Landschaft grandios. Von der Piste mal abgesehen natürlich, auch wenn die für uns prima war. Angesichts der Länge des Tals freute ich mich schon beim Raufradeln auf die Abfahrt!


Neugierige Kühe (Kälber)

Im unteren Moostal reihen sich ein paar Almen und Jausenstationen aneinander und es steht viel Weidevieh bevorzugt auf der Strasse herum und lässt sich nicht im Geringesten von so einem läppischen Bike beeindrucken. Wir schlängelten uns durch und gelangten über die zweite Steilstufe in das Flachstück unterhalb der Staumauer des neuen Kartellsees.


Rückblick auf das lange Moostal

Da wird grad eifrig an der Piste gebaut, deswegen war die total weich und somit extrem schwer zu radeln, es fühlte sich an als zöge man die Reifen durch Kaugummi. Eingermassen erschöpft (ich) mit inzwischen knapp 800 Höhenmetern in den Beinen gelangten wir schliesslich auf die Staumauer, wo die vielen Fahnen lediglich das Kraftwerk-Häusl beflaggten und nicht wie erhofft eine weitere Jausenstation.

Wir machten eine kleine Pause in der wir uns die warme windgeschützte Bank vor dem Kraftwerk-Häusl mit zwei älteren Herrschaften teilten, die zu Fuss auf dem Weg zur Hütte waren. Ich weiss ja nicht wie das Moostal vor dem Bau des Stausees aussah, mir gefällt der See dort jedenfalls sehr gut.


Der-Kartell-Stausee

Die Strasse über die restlichen Höhenmeter zur Darmstädter Hütte sah von unserem Rastplatz verführerisch einfach und flach aus, aber bei sowas kann man sich ziemlich täuschen. Diese knapp 400 Höhenmeter hatten es dann in sich: die Piste war rau und schottrig, die Steigung teils unradelbar und dort wo sie radelbar war, hatte man heftig mit dem Geröll zu kämpfen.

Die letzten beiden Kehren zur Hütte war ich dann versucht zu schieben, aber da war es dann sowohl flacher als auch radelbarer, so dass ich die ganzen 1100-plus Höhenmeter (in knapp 13 Kilometern) doch in einigermassen Stil hinter mich bringen konnte :-)


An der Darmstädter Hütte

Der Wirt empfing uns sehr herzlich. Unser Wunsch nach einem Zimmer wurde zunächst abschlägig beschieden, da sich noch eine grosse Gruppe angemeldet hatte. Aber wenn etwas frei würde, dann würden wir ein Zimmer bekommen, versprach der Albert. Die Darmstädter Hütte ist eher klein, innen urig und recht gemütlich und mit allem möglichen Komfort ausgestattet. Zum Beispiel mit geheizten Waschräumen und einem geheizten Trockenraum (dass der Trockenraum geheizt wird, ist uns bisher noch selten vorgekommen).

Wir gönnten uns erst mal Kaffee und sehr guten Kuchen bevor wir uns zum ‘Beine vertreten’ nochmal mit Ziel Scheibler, 2978m, auf den Weg machten. Als ich das daheim vorgeschlagen hatte, hatte ich mich in der Karte verguckt und überschlagsmässig 400 Höhenmeter ausgemacht. Wäre mir da aufgefallen, dass es eigentlich knapp 700 Höhenmeter (mit ein paar zusätzlichen Kilometern als Würze) sind, hätte ich das gar nicht erst in Betracht gezogen. So aber ...


Vor Saumspitze und den Seeköpfen

Anfangs fiel mir der Aufstieg zum Kuchenjoch ziemlich schwer, meine Beine waren der Ansicht, ihr Tagwerk bereits vollbracht zu haben, doch mit der Zeit lief ich mich dann doch ein. In der Karte hat es auf dem Weg zum Kuchenjoch noch einen kleinen Gletscher, der zu queren ist, inzwischen ist das aber alles nur noch Schotter und die freigelegten steilen Randfelsen des ehemaligen Gletschers sind mit einem Drahtseil entschärft.


Gipfelkreuz vom Scheibler vor der dunklen Kuchenspitze

Der Weg vom Joch zum Scheibler ist steil und man muss ein wenig aufpassen (I etwa), aber er ist durchgehend gut gezeichnet. Wenn man dann oben ist, erwartet einen ein hübsches kleines Gipfelkreuz und eine wunderbare Aussicht in fast alle Richtungen. Nur nach Süden ist die Sicht versperrt, da kann man dafür die dunklen steilen Felsen der Kuchenspitze bestaunen.


Der Patteriol überm Verwalltal


Blick hinunter zur Hütte (schon im Schatten) unter Saumspitze und Seeköpfen

Leider hatte es so spät so weit oben einen ziemlich frischen Wind, wo dass wir es nicht allzu lang da oben aushielten. Was eigentlich ganz gut war, denn als wir um 19:00h wieder auf der Hütte eintrafen, wurden wir schon ungeduldig mit dem Abendessen erwartet: Fritatensuppe, Schweinebraten mit Knödel und Sauerkraut und Apfelstrudel hinterher, alles reichlich und alles gut :-)


Abendessen

Wunschgemäss hatte uns der Albert inzwischen auch ein Zimmer zugewiesen, das wir uns mit den beiden älteren Herren von unserer Rast am See teilten. Bequeme Betten mit dicken Federbetten (hübsch bunt, orange und dunkelrot) lockten, ich war nach dem Essen müde genug, um sofort einschlafen zu können, doch man muss den Abend ja nutzen, um den Wasserhaushalt im Körper wieder auszugleichen. Mit Radler und Weizen zum Beispiel ;-)

Von engel am 14.09.2008 08:01 • diaryurlaubverwall2008outdoorberg
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