Vor dem Frühstück ging ich runter zum See, um zu schauen, wo er inzwischen war. Im Klinikgarten war noch ein breiter Streifen Wasser, aber der Uferweg war schon frei, wenn auch nass. Ich patschte mit beiden Schuhen kurz ins Wasser. Ha! Dann ging ich zu einem langen gemütlichen Frühstück und danach direkt zur ersten Anwendung, Fango auf den Rücken, ging. Sehr angenehm :-)
Nach einer kurzen Pause hatte ich wieder ‘Schlingentraining’. Auf das hatte ich mich wirklich gefreut, denn das war ja das letzte Mal so fürchterlich anstrengend gewesen. Das war es auch diesmal, allerdings ging es schon viel besser als beim letzten Mal. Ich musste noch immer regelmäßig das operierte Bein mit dem anderen stützen, um den Oberschenkelmuskel zu entlasten, aber seltener. Fortschritt :-)
Und, auch Fortschritt, das Bein fühlte sich an, als könne ich es ein wenig lockerer in der Schlinge hängen lassen. Minimal mehr Streckung hoffte ich.
Dann ging ich hoch um ausgiebig zu duschen und danach zur Station, um das nasse Pflaster wechseln zu lassen. Die Schwester betrachtete die Narbe und meinte, über die eine Stelle wo es noch raus sappelt müssen Klammerstrips drüber. Und dann machte sie wieder ein langes Pflaster drauf und meinte, ich solle zum Duschen wieder bitte ein Duschpflaster drauf machen lassen. *seufz* Ein langes Pflaster. Naja, ist schon besser vorsichtig zu sein und wenn die Narbe aufreisst, hab ich ja auch nichts davon.
Vor dem Mittagessen ging ich nochmal beim Schwesternzimmer vorbei, denn von dem versprochenen Pilates war auch in der nächsten Woche nichts im Therapieplan zu finden. Die Schwestern haben mit den Therapieplänen aber nichts zu tun. Ich müsste mich an die Stationsärztin wenden. Die habe um halb eins eine Patienten-Aufnahme, ich solle 5 Minuten vorher vorbei schauen und das mit der Ärztin besprechen. Das war terminlich arg knapp mit meinem Therapieplan.
Ich ging also nach dem Mittagessen etwas früher zur Schmerztherapie und konnte da tatsächlich 5 Minuten rausschlagen (hängt ja immer davon ab, ob die Kabine gerade frei ist) um dann im Sauseschritt (was natürlich sehr relativ ist) zum Ärztin-Zimmer rasen und die geforderten 5 Minuten früher da zu sein. Ich klopfte am falschen Zimmer, weil ich bisher gar nicht gemerkt hatte, dass es da 2 Ärztezimmer hat, aber die Ärztin da drin sagte der anderen Ärztin Bescheid (die war schon bei der Patienten-Aufnahme) und ich bekam bestätigt, dass sie sich drum kümmern würde. Schaumermal.
Ich ging trainieren. 15 Minuten mit 6 Löchern und 40 Watt! War überhaupt gar kein Problem :-)
Mit dem Rest-Training wurde ich genau rechtzeitig fertig, um danach auf die Terrasse zum Abschied des Patienten zu kommen, der den Take-Out Abend organisiert hatte. Ich hatte einen Eiskaffee in der Sonne vorm glitzernden Tegernsee und eine gute Stunde nette Unterhaltung. Es war super und ich fühlte mich fast gesund ... abgesehen natürlich von den Gelegenheiten, wo ich mit den Händen das Bein umlagern musste, um die Belastung zu ändern ;-) Insgesamt vertrug das Bein die Stunde da draußen aber recht gut.
Danach war noch Motorschiene und ich liess mir 105 Grad einstellen. Das war anfangs ein klitzekleines bisserl unangenehm, dann wurde es anstrengend aber doch gut machbar. Yay!
Danach ging ich aufs Zimmer, um Eis aufs Knie zu legen und das Bein im Bett zu entspannen. Vielleicht wäre die lustige Runde noch auf der Terrasse gewesen, aber das wäre mir dann einfach zu viel geworden.
Während ich auf dem Zimmer war, rief eine Dame vom ansässigen Orthopädiegeschäft an und fragte ob sie zum Anpassen des Kompressionsstrumpfs kommen könne. Das passte ja prima. Das Anpassen bedeutet lediglich, dass der Knöchelumfang gemessen wird. Und dann hatte ich den blöden Strumpf mit Anweisung, mir den am nächsten Morgen von der Schwester anziehen zu lassen. Das wäre aber terminlich arg anspruchsvoll geworden, deswegen fragte ich nach, auf was ich denn beim Selber-Anziehen achten müsse. Bekam ich erklärt und gleich dazu gesagt, dass aber nicht einfach sei. Schaumermal.
Nach dem Abendessen wollten die Tischdamen noch ein wenig zusammen sitzen. Ich schloß mich an und landete in einer größeren Runde. Lauter Frauen, die meisten kannte ich schon, und der Abreise-Feierer von Nachmittag. Ich trank einen sehr guten alk-freien Cocktail (Watsmann refresh, ja genau so falsch geschrieben), der echt gut war und verabschiedete mich dann doch bald. Nach dem langen Tag war das dann dem Bein doch irgendwann ein wenig viel. Aber nett war’s :-)
Eiskaffee vorm Tegernsee :-)