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Freitag, 06.10.2023: Weglos und einsam

Freitag, Oktober 20, 2023

Für unseren 3-tägigen Lechtal-Kurzurlaub hatten wir schon am Vortag gepackt, die Räder luden wir aber erst in der Früh ins Auto. Dann sausten wir ins Lechtal, bis ganz hinter nach Steeg und noch ein Stückchen weiter den Arlberg hinauf zur Abzweigung zur Vorderbockbachalpe. Dort ist ein größerer Platz, der halb voll Holz lag, aber noch ausreichend Raum für ein paar Autos hatte.

Wir waren bei 5 Grad daheim gestartet, im Lechtal hatte das Thermometer kurz mal 1 Grad und in Steeg in der Sonne sogar 5 Grad gezeigt, nun standen wir bei 3 Grad Schatten in einem schmalen Tal mit Wind und luden die Räder aus. Es war entschieden frostig.

Der beste Allgäuer zog Pulli und Jacke an, ich hoffte, die lange Hose und die dünne Jacke würden reichen, wir würden ja demnächst irgendwann in die Sonne kommen. Dann radelten wir los. Das Ziel, das ich vor allem wegen Lage (weit hinten, da kommen wir nie hin) und Namen (Höllenspitze, was soll da schon schief gehen) ausgesucht hatte, lag weit weg vor uns in der Sonne.

Die kleine Straße führte zunächst mit nur wenig Steigung in den Wald und dann in die tief eingeschnittene Klamm des Krabachtals mit einer steinernen Brücke hinein. Von Wärme und Sonne war wenig zu sehen, aber der Start sah schon mal sehr hübsch aus. Nach der Brücke wurde die Straße steiler und nach 2 Kehren kamen wir dann auch endlich in die Sonne, wo die Temperaturen gleich viel verträglicher wurden. Der beste Allgäuer legte als erstes die Jacke ab.

Dann radelten wir auf einer grasigen Terrasse (Birchetsgump auf der Karte) im steilen Hang des Hörlemannskopfs, auf der idyllisch verteilt einzelne Häuschen standen und Laubbäume in Herbstfarben leuchteten, auf der nun wieder sanft ansteigenden Straße auf unser Ziel zu, das hinter einem weiteren schmalen Seitental, dem Bockbachtal, lag. Am oberen Ende der Terrasse führte der Weg in die steile Flanke des Bockbachtals und in den Schatten, dann ging es kurz bergab und wir erreichten die Vorderbockbachalpe, wo es im Sommer vermutlich ordentlich Tourismusbetrieb hat. Jetzt war alles geschlossen.

Die Teerstraße war hier zu Ende. Wir radelten noch ein Stück die Piste ins Bockbachtal hinein und parkten dann die Räder an der ersten Abzweigung. Im Schatten war es zu kalt zum Umziehen, deswegen gingen wir noch ein Stück den Weg, dann Pfad, hoch und stellten an einem sonnigen Fleck auf Wanderklamotten um: kurze Hosen, T-Shirts.

Der Pfad zum Älpele ist schmal und nett und windet sich in vielen Kehren zu einem Felsvorsprung hinauf, auf dem eine alte Alpe steht, die natürlich geschlossen war. Wir hätten gern Pause auf der Bank in der Sonne gemacht, aber da hatte es Wind und war kühl. Wir stiegen noch ein Stück den Hang hinauf und setzten uns dann in relativem Windschatten in die Sonne. Allzu warm war es auch da nicht.

Der Weiterweg war dann immer wieder mal schwierig zu finden, weil es nur sehr gelegentlich Markierungen an Felsen hatte und in den Wiesen irgendwann überhaupt keine Trittspuren mehr. Anhand des Tracks auf dem Navi (und weil das eigentlich die einzig sinnvolle Route war) fanden wir zum Einstieg der steilen grasigen Rinne, die durch und über die Felswand an der kleinen Rappenspitze zur Querung ins Höllenkar hinauf führt.

Da hat es eine kleine grasige Mulde, von der aus man den Gipfel der Höllenspitze sieht. Da schluckten wir beide, denn mit der ganzen Wegsuche und immer wieder aufs Navi schauen, waren wir viel weniger weit gekommen, als es sich angefühlt hatte und der Weg war noch deutlich weiter als erwartet.

Der Weg führt nahezu ohne Höhenverlust über und durch ein Geröllfeld ins Höllenkar und dann immer steiler werdend eine grasige Rinne hinauf zum tiefsten Punkt des Grates. Der letzte Abschnitt ist dann wirklich sehr steil. Danach ist man noch immer nicht am Gipfel, sondern hat noch ein ganzes Stück Auf-und-Ab auf der Gratschneide bis zum Gipfelkreuz vor sich. Die Gratschneide ist teilweise echt scharf und fällt nach beiden Seiten steil ab, der letzte Anstieg zum Kreuz ist dann einfacher.

Und dann waren wir auf dem Gipfel mit dem coolen Namen (und dem coolen Aufstieg) und hatten tolle Aussicht auf alle Seiten :-)

Nach einer gar nicht mal so besonders langen Pause, weil es oben doch windig und kühl war, machten wir uns an den Abstieg. Am meisten hatte mir vor dem Steilstück vom Grat ins Höllental gegraust, aber runterwärts sah ich die Tritte, die ich hochwärts nicht gefunden hatte. Viele waren es nicht, aber sie machten den Abstieg deutlich einfacher.

In der Grasmulde am Ausstieg des Höllenkars machten wir ein lange, sonnige und windgeschützte Pause. Das war sehr schön und warm und bequem. Der weitere Abstieg die Grasrinne durch die Felswand und dann den grasigen Buckel in der letzten Sonne zum Älpele runter ging dann schnell und einfach. Dort war netterweise inzwischen der Wind weg und wir konnten uns noch kurz auf die Bank setzen und etwas trinken. Danach verließ uns die Sonne und wir stiegen zu den Rädern ab.

Vor der Abfahrt zogen wir wieder lange Hosen und Jacken an. Das war auch gut so, denn die Luft war reichlich frisch in der Abfahrt. Der beste Allgäuer war schlau gewesen und hatte eine winddichte Jacke angezogen. Ich nicht, deswegen kam ich ziemlich durchgefroren am Auto an :/

Der Weg zum Hotel Bergmahd danach war nicht weit. Wir durften direkt beim Einchecken das Abendessen für die Halbpension aussuchen und bezogen dann unser nettes Zimmer. (Lang) Duschen, umziehen und schon war es Zeit für das 4-Gänge-Abendessen, das uns ausgezeichnet schmeckte.


Start am Holzlagerplatz, das Ziel weit hinten


Gemütlich Radeln über den/die/das Birchetsgump


An der Vorderbockbachalpe


Am Start des Wegs zum Älpele, hinten der Biberkopf


Herbstlicher Aufstieg zum Älpele


Kurz vorm Älpele mit Biberkopf


Über die Wiesen unterhalb der Rappenspitzen


Einstieg zur grasigen Rinne durch die Felswand


Aufstieg über die grasige Rinne


Rückblick die grasige Rinne runter


Die letzten Meter zur Mulde mit Blick zum weit entfernten Gipfel


Auf dem Weg ins Höllenkar


Anstieg im Höllenkar zum Grat


Auf dem Grat zur Höllenspitze


Gipfel!


Abstieg


Der steile Einstieg ins Höllenkar


Abstieg über die grasige Rinne


Abstieg über Wiesen zum Älpele


Herbstabstieg zu den Rädern


Abfahrt

Von engel am 20.10.2023 18:46 • outdoorbergmtb
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