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Skisafari Schochen

Montag, März 31, 2014

Alle Jahre wieder wünscht sich meine Mom eine Skitour zum Geburtstag und alle Jahre wieder versuchen wir, daraus eine tolle Tour zu machen. Dieses Jahr scheiterte das Vorhaben eine ganze Weile lang an Wetter, Schnee, Umständen, Urlaub und Sonstigem. Aber für Samstag sah es endlich mal gut aus: frischer Schnee, der aller Wahrscheinlichkeit nach nordseitig auch am Samstag noch taugen sein würde. Denn Skitouren bei Drecksbedingungen will man ja nicht unbedingt verschenken ;-)

Ganz zufällig hatte meine Mom 2 Karten für die Allgäuer Bergbahnen gewonnen und meinte, ob wir die nicht irgendwie verwenden könnten. Skitouren mit Seilbahnunterstützung sind jetzt nicht das, was wir sonst so machen, daher mußte ich erst mal recherchieren. Und ja, natürlich gibt es sowas.

So kam es, dass wir am Samstag in der Früh in einer langen Schlange an der Nebelhornbahn anstanden. Und zumindest der beste Allgäuer von Allen und ich fragten uns ernsthaft und nicht nur ein bisserl genervt, ob das jetzt wirklich eine gute Idee gewesen war. Und ob da jetzt nicht Tausende von Freeridern vor uns waren und den letzten schönen Pulverschnee zerpflügen würden.

Mit der 4. oder 5. Gondel kamen dann auch wir nach oben und standen in allerbestem Wetter in großartiger Umgebung vor dem Edmund-Probst-Haus. Auf dem Weg zum Zeigersattel sah man grad mal 2 Leute, alle anderen stürzten sich ins Skigebiet. Wir fuhren auf dem gewalzten Winterwanderweg so weit ab wie möglich und fellten dann auf. Vermutlich hätte man sich an den anderen Skitourern ein Beispiel nehmen sollen (nach uns kam gleich noch ein große Gruppe) und mit geschulterten Skiern zu Fuß bis zum Sattel zwischen Zeiger und Seekopf laufen können, denn der gewalzte Winterwanderweg geht bis genau dort hin.

So gut wie alle der anderen Skitourer kraxelten dann mit Skiern am Rucksack zu Fuß auf den Großen Seekopf. Unsere Tourenbeschreibung sah aber vor, aus dem Sattel heraus abzufahren. Und da der Schnee dort sehr gut aussah und noch dazu noch kaum Spuren vorhanden waren, sahen wir keinen Grund, der Beschreibung nicht zu folgen. Zumal die Kraxelei auf den Seekopf nicht besonders angenehm aussah.

Wegen der Wechte im Sattel mussten wir ganz rechts oben in einen recht steilen Hang einfahren. Ralle vorweg, Mama hinterher, am Ende ich. Alles klappte gut. Wir querten weit entlang des Seekopf-Ausläufers, bis sich die Abfahrt in eine Senke anbot. Der Schnee war Klasse, die Spuren wurden entsprechend schön. Und weil es so schön war, fuhren wir auch gleich noch in die nächste Senke ab.

Dies entsprach aber nicht der Tourenbeschreibung (auch nicht die erste Abfahrt, man hätte nur queren sollen), daher mussten wir, um auf die Route zurück zu kommen, die schönen Abfahrtsmeter nun wieder aufsteigen. Der Hang war steil und der Schnee war tief, daher brauchten wir viele Spitzkehren (auf dem GPS Track nachgezählt: 18), alle vorbildlich gespurt vom besten Allgäuer von Allen, und etwa 150 Höhenmeter um auf die eigentliche Route zurück zu kommen.

Als nächstes ging es um den Seekopf-Ausläufer herum und über ein weites Plateau, bis wir ins Ostrachtal hinab und zum Schochen hinüber blicken konnten. Wir standen auf einer SSO-Seite und konnten nun entweder rechts eines Mugels bis zur Hütte der Plattenalpe abfahren, um von dort entlang des Seekopfs zum Schochen zu gehen oder links des Mugels in Firn ins Tal abfahren und dann auf dem Normalweg zum Schochen aufsteigen.

Im Firn war eine schöne Spur, daher nahmen wir die linke Seite. Mit Firn haben wir aber kein Glück, das war schon wieder übler Sulz weil wir wegen unseres Pulverschneeabstechers zu spät dran waren. Wir hielten daher hinter dem Mugel auf die Plattenalphütte zu und fellten dann wieder für den Aufstieg auf.

Die Spur, die wir entlang der Seekopfflanke gesehen hatten, war eine Abfahrtsspur. Da unsere Tourbeschreibung (weniger in Worten als wegen der eingezeichneten Route) aber genau dort entlang wies, spurte der beste Allgäuer entlang der Abfahrtsspur, was uns direkt unterhalb des Gipfelhangs auf die Normalroute brachte. Wir mussten auch nur einmal mit den Skiern durch Dreck und Gras stapfen.

Am Gipfelhang waren dann nochmal 14 einigermaßen steile Spitzkehren zu bewältigen, dann standen wir am Schochen mit großartigem Ausblick auf Schneck und Höfats direkt gegenüber und den restlichen Allgäuer Hauptkamm in einiger Entfernung. Als Zuckerl umkreisten uns sogar zwei Jungadler (letzteres weiß ich erst seitdem ich Wikipedia befragt hatte, denn die beiden Vögel hatten helle Flügelunterseiten).

Nach gebührender Gipfelrast ging es dann an die Abfahrt, wo wir bis fast ganz unten noch immer richtig schönen Pulverschnee (nur minimal zerfahren) vorfanden. Im Tal war dann natürlich nichts mehr mit Pulverschnee. Erst mussten wir uns durch immer schwerer werdenden nassen Tiefschnee wühlen und am Ende auf der mit Pfützen garnierten Forststrasse zum Giebelhaus schieben oder skaten. Hinten im Tal mussten wir nur ein paar Mal abschnallen, das letzte Stück zum Giebelhaus war dann Laufen angesagt.

Zurück nach Oberstdorf kommt man vom Giebelhaus mit Bus und Bus und Bus, die Anschlüsse sind mit jeweils 10 und 5 Minuten ganz gut und man braucht insgesamt etwa 1 1/2 Stunden. Da nette Menschen uns aber einen einzelnen Platz in einem Taxi anboten, schickten wir den besten Allgäuer von Allen mit dem Taxi nach Oberstdorf das Auto holen und warteten den Kangoo ab.

Alles in Allem war das eine sehr seltsame Skitour, weil wir so weit ‘gereist’ sind (deswegen Skisafari in der Überschrift). Insgesamt ist das aber eine großartige Unternehmung, nicht nur weil wir so viel schönen Pulverschnee gefunden haben, sondern auch weil die Landschaft da hinten so wunderschön ist. Und ganz entgegen allen Erwartungen (die Lästigkeit der Seilbahn ist bald vergessen) waren wir weitgehend allein unterwegs, nachdem wir das Skigebiet und die Freerider am Seekopf hinter uns gelassen hatten.


Warten auf die Gondel


Endlich oben angekommen


Aufstieg zum Zeigersattel


Die Einfahrt in den Steilhang


Schöner Schnee gibt schöne Spuren


Einsamer Aufstieg in perfekten 18 Spitzkehren


Rechts der Mitte das Ziel: Schochen


Vor dem Gipfelhang


Südpanorama vom Schneck bis zum Oytal mit Oberstdorf


Nordpanorama vom Daumen übers Ostrachtal bis zum Schneck


Die beiden Jungadler


Abfahrt :-)


Rückblick


Warten auf den Kangoo

Von engel am 31.03.2014 19:04 • diaryoutdoorski

wow, da hat’s ja grad geil Schnee im Allgäu…!!??

[1] Von Reiner am 01.04.2014 09:44

Ja, aber nur oben ;-)

[2] Von engel am 01.04.2014 11:19
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