Nach einem frühen Frühstück sauste ich zum medizinischen Training. Ich hatte Glück und bekam gleich ein Rad und weil niemand wartete, radelte ich gleich mal 15 Minuten (10 Löcher, 80 Watt).
Direkt danach ging ich zur Beinpresse. Da wollte ich wieder 5 Züge nehmen (die Schwierigkeit bei diesem Gerät wird über Gummizüge eingestellt), weil das gestern geklappt hatte, aber das war für den Anfang zu viel. Beim zweiten Satz schaffte ich die 5 Züge dann aber :-)
Bei den therapeutischen Dehn- und Streck-Übungen war ich sehr freundich zu mir. Das soll nicht heissen, dass ich sie nicht ordentlich durchführte, sondern nur, dass ich nicht mit voller Gewalt streckte und beugte. Ich wollte das Bein ein wenig schonen.
Das war vermutlich auch nicht schlecht, denn beim Radeln danach schaffte ich die volle Kurbellänge! Zum ersten Mal! 10 Minuten mit 90 Watt und voller Kurbellänge, das war tatsächlich sowas wie ‘richtiges’ Training ;-)
Den Morgen über hatte ich überlegt, ob ich denn nun nochmal zum Wallberg fahren sollte oder eher nicht, denn der Himmel war bedeckt und es drohten Gewitter. Und die Frage, ob Krücken oder Bergstöcke hatte ich auch noch nicht abschliessend mit mir geklärt.
Zurück im Zimmer war dann aber klar: ich würde gehen. Lieber umdrehen oder nass werden, als es gar nicht erst probieren! Ich packte die warme Jacke, ein leichtes Hemd, etwas zu trinken, die Kirschen und die ‘geklaute’ Frühstückssemmel in den Rucksack, cremte mich vorsichtshalber ordentlich mit 50+ ein und ging zum Bus die Bergstöcke in der Hand und ohne Krücken!
Die Stöcke nutzte ich, sobald ich aus dem Haus war. An der Bahn stellte ich fest, dass ich tatsächlich Kurgast war (wie der Kassierer mir letztes Mal zugebilligt hatte), denn ich hatte ja die Gästekarte :-) Ich hinkte mit meinen Bergstöcken genügend (nicht absichtlich natürlich), um die Gondel wieder angehalten zu bekommen und wurde oben sogar erkannt und bekam die Gondel auch angehalten. Das sind echt nette Leute da an der Wallbergbahn!
Das Kapellchen liess ich diesmal aus und stakste mit meine Stöcken direkt den Fahrweg zu neuen Wallbergalm runter. Mein Ziel war ja der Hügel hinter der Alm. Der Weg war reichlich steil und geröllig und die Stöcke bieten auch bei gutem und gründlichen Einsatz (und ich habe ja auch wirklich Übung damit) nur teilweise die Unterstützung, die Krücken haben und so musste ich mir nach 3/4 des Abstiegs (vielleicht 120 Höhenmeter) eingestehen, dass ich das auf keinen Fall schaffen würde. Oder wenn, dann hätte ich mir irgendwas ruiniert.
Da sich in absehbarer Strecke kein nettes Plätzchen (wichtigstes Kriterium: Gras und bequem) fand, drehte ich direkt wieder um und stieg zurück hinauf zur Bahnstation. Ganz kurz betrachtete ich das Plätzchen von letztem Mal auf dem Weg zum Wallberggipfel, aber ich dachte, dass nach dem vorigen Abstieg auch der Abstieg dann stressig werden würde und setzte mich halt direkt in die Mitte der Wiese an der Wallbergstation. Da laufen vorn und hinten Leute vorbei, aber es ist bequem und wenn man die Augen schliesst und Musik in den Ohren hat, dann spielt das keine Rolle.
Da blieb ich dann eine gute Weile und sonnte mich in der diesigen Halb-Sonne. Im Westen wurde es immer dunkler und auch meine Halb-Sonne wurde immer weniger, deswegen ging ich irgendwann. Auf dem Runterweg war der nette Seilbahnmann mit einer Familie mit Kinderwagen beschäftigt, deswegen hüpfte ich ohne Beistand in eine Gondel. Das klappte prima :-)
Unten bekam ich aber einen kleinen Stopp und das war nett, denn rauskrabbeln ist anspruchsvoller als reinkrabbeln ;-)
Zurück in der Rehaklinik brauchte das Knie ein Coolpack und Ruhe. Später ging ich runter ins Cafe, um da einen Eiskaffee zu geniessen. Ich wäre ja gern allein im Schatten gesessen und hätte dazu gelesen, aber es war proppenvoll und an einem halbschattigen Tisch sassen Katharina und Julia, also setzte ich mich dazu. Natürlich kam gerade da die Sonne raus und es wurde richtig heiss. Ich blieb also nicht lang.
Nach dem Abendessen ging ich hoch, stellte die Krücken ab und wollte noch schnell Eis holen (die Coolpacks wurden nicht schnell genug kalt). Ohne Krücken, war ja nicht weit. Erst scheiterte ich an der Treppe (ohne Stützen runter ist noch völlig ausser jeder Frage), dann war die Eismaschine kaputt und ich musste quer durch die Klinik laufen, um bei der zweiten Eismaschine eine Tüte zu holen. Hochwärts nahm ich die Treppe, aber ohne Stützen ist das eher Gewürge als Treppensteigen. Da ist noch deutlich Luft nach oben! Immerhin ging das Laufen ganz gut, wenn auch entschieden unrund.
Die Wallbergbahn bei nicht ganz so schönem Wetter
Das eventuelle Ziel (der Hügel hinter der Kapelle)
Abbruch
Abfahrt