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Montag, 10.09.2018: Walcherhorn

Donnerstag, September 20, 2018

Wir standen wie am Vortag um 6:00h auf und frühstückten gemütlich. Dann stiegen wir zum Bahnhof ab und kamen genau richtig, um den ersten Zug um 7:17h zu erwischen. Der war schon recht voll, im Wesentlichen mit Bauarbeitern und Bahnmitarbeitern.

An der Kleinen Scheidegg muss man umsteigen, dann fährt der Zug mitten rein in die Nordwand. Das ist natürlich eigentlich langweilig, denn ein Tunnel sieht halt aus wie ein Tunnel, egal wo er sich befindet, aber - Hey! Nordwandtunnel! An der Station Eismeer (quasi auf der anderen Seite der Nordwand), hält der Zug 10 Minuten und man kann aus den großen Panorama-Fenstern auf den wild zerrissenen Gletscher rausschauen. Ich vermute, der Gletscher war mal viel weiter oben vor den Fenstern, jetzt schaut man weit runter, aber das ist trotzdem beeindruckend.

Wir hatten uns schon beim Frühstück und auf der Fahrt gedacht, dass das Wetter wohl nicht so toll sei. Hier kam die Ernüchterung: alles voll dickem fetten Nebel! Tja, da hatte der Wetterbericht dann wohl stark übertrieben mit dem besten aller tollen Wetter bis mindestens Mittwoch :-(

Die Trauer ums Wetter war aber glücklicherweise verfrüht, denn als wir oben am Jungfraujoch an die Panorama-Fenster traten, strahlte der Jungfraufirn in blendendem Weiß unter stahlblauem Himmel mit vereinzelten Schäfchenwolken. Yay!

Wir suchten uns den Weg zum Sphinxtunnel (man muss durch das 360-Grad-Panorama durch und an der Abzweigung zum Gletschertunnel mit einer überdimensionalen Schweiz-Schneekugel vorbei) und traten hinaus auf den Gletscher. Da hat man einen großartigen Blick den Jungfraufirn runter bis zum Aletschgletscher und das Rhonetal. Links ist der Mönch und der Trugberg, rechts das Joch und die Jungfrau. Hach!

Zur Mönchsjochhütte gingen wir betont langsam, in der Hoffnung, mit Nicht-Anstrengung die Akklimatisation zu befördern. Der Weg war trotzdem anstrengend, was vermutlich vor allem daran liegt, dass man da sehr langweilig auf einer Pistenraupenspur läuft. Der Vorteil ist, dass man sich nicht mit Seil und sowas rumschlagen muss.

An der Hütte angekommen, wollten wir direkt einchecken, aber so früh machen die das nicht. Wir sollten erst mal unsere Tour machen und dann wieder kommen. Pfff! Ich hatte gehofft, so früh gute Betten zu bekommen. Wir gönnten uns einen Obstkuchen und Kaffee und räumten dann das Hüttenzeug aus den Rucksäcken, um mit der Akklimatisationstour zu beginnen.

Der Weg zum Walcherhorn begann direkt an der Hütte mit einem guten Meter Eiswall vor einer Spalte, über die man runter und rüber musste. Am einfachsten war es natürlich, einfach zu springen, aber mit Springen tu ich mich ja schwer. Half aber nix und weil danach direkt fast frischer Pulverschnee kam, war das dann doch nicht schlimm.

Dann standen wir auf dem endlosen Ewigschneefäld. Links ging es rauf zu den Eigerjöchern, rechts war der Trugberg (an dem wir vorher zwei Leute echt übel steil hatten Eis und Fels klettern sehen) und vor uns ein riesiges, breites Schneefeld. Ewig halt :-) Vorn war das Walcherhorn, danach kamen die Aufschwünge zu den Fiescherhörnern.

Wir marschierten erst mal ein gutes Stück das Ewigschneefäld runter, bis wir meinten, einen guten Aufstieg zum Walchergrat gefunden zu haben. Da stapften wir dann rauf. Auf dem Grat sahen wir das erste Mal den Eiger quasi von hinten. Ganz schön massig und der Südgrat sah arg lang aus. Unten war der Challifirn (über dem die Station Eismeer liegt) und ich meinte auch, den Weg von da zur Mittelleggihütte erkennen zu können.

An sich hatten wir von da aus über den Grat zum Walcherhorn gehen wollen, aber der Grat sah sehr lang aus und es war nicht mehr ganz früh. Wir beschlossen, doch wieder abzusteigen und über den Gletscher aufzusteigen. Wir gingen also das Schneefeld wieder runter und zurück auf Ewigschneefäld.

Als nächstes galt es einen Felsriegel mit einem Eiswall von vielleicht 30 Metern Höhe zu überwinden. Nach einem Fehlstart, weil man bei sowas dann doch lieber einen Pickel nimmt (bisher waren wir mit Stöcken unterwegs), weil sich drunter natürlich eine große Spalte befand. Gerade als wir wieder losgehen wollten, kam 3 Leute vorsichtig runter. Die einzigen 3 Leute, die uns den ganzen Tag über begegneten.

Wir querten den Wall und stiegen drüben den dort zunächst aperen Gletscher hoch (Südwestseite). Bald lag Schnee auf dem Gletscher und schon kamen Spalten. Die erste war noch gut erkennbar und wir konnten sie mit einem großen Schritt queren. Weiter oben wurde das Ganze schnell sehr unübersichtlich. Es war kaum mehr zu erkennen, wo noch Eis war oder wo wir bereits auf einer Spalte mit Schneebrücke standen. Mal traf der Pickel hartes Eis, mal sauste er fast widerstandslos nach unten. Und es war Nachmittag, der Schnee war schon sehr weich.

Wir verzichteten auf den Gipfel (es hätten noch etwa 50 Höhenmeter gefehlt) und verzogen uns wieder nach unten.

Der Abstieg über den Eiswall war inzwischen auch weicher geworden. Das Eis an sich war hart wie eh und je, aber die bröselige Eiskristallschicht auf dem blauen Gletschereis gab unangenehm nach. Wir setzten zwei Eisschrauben und fühlten uns gleich viel besser beim Abstieg. Man sah auch ganz toll in die Randkluft hinein. Bodenlos, da hätten wir echt nicht landen mögen.

Der Rückweg übers Ewigschneefäld war dann ... ewig. Als wir endlich an der Hütten-Randkluft ankamen, waren wir echt froh :-)

Das Einchecken in der Hütte brauchte dann 3 Anläufe, denn es hat da Regeln (allerdings stehen die nirgends) :/ Weil ich ja gute Betten wollte (dafür waren wir aber eigentlich schon recht spät dran), sauste ich mit Stiefeln und Klettergurt direkt hoch, während der Ralle das Seil auflöste (und entwirrte). Aber: ohne Hüttenschuhe und abgelegtem Gletscherzeug kein Bett.

Ich ging also wieder runter, wir legten alles ab und kamen mit Hüttenschuhen und vollen Rucksäcken wieder hoch. Aber: mit dicken Rucksäcken in der Gaststube kein Bett. Die Rucksäcke müssen draußen bleiben.

Dann schließlich bekamen wir Betten. Allerdings nicht am Fenster, wie ich gern gehabt hätte. In einem 10er-Zimmer, aber kleine Zimmer haben die eh nicht. Und selbstverständlich gab es kaum mehr Platz für unsere Rucksäcke und auch kaum mehr freie Haken. Dafür, dass wir wirklich früh auf der Hütte gewesen waren und noch dazu sogar vorab reserviert hatten, war das ein bisserl enttäuschend.

Die Mönchsjochhütte ist überhaupt etwas enttäuschend. Nicht wegen der Lage, die ist natürlich 1A, sondern wegen des Drumherums (das aber, muss man auch anerkennen, sicherlich zumindest teilweise seinen Grund in der riesigen Menge Leute hat, die täglich als Tagesgäste vom Jungfraujoch kommen).

Mit dem wenigen Platz kann man sich schon abfinden, aber dass es keine Waschräume hat, das ist schon sehr schwach. Es hat einen einzigen ‘Waschraum’ mit 2 Hähnen, der aber erst nach dem Abendessen geöffnet wird. Sonst gibt es an der Außentoilette noch ein einziges Minibecken mit Wasserhahn. Nach der Tour waschen ist so schlicht und ergreifend nicht möglich (vor aller Augen halb nackt im Abendwind auf 3600m waschen?). Und ganz ehrlich - das mit dem Waschen, das mache ich schon gern. Es muss nicht exzessiv sein, aber sich halt so ein bisserl vom Schweiß des Tages befreien, das wär schon was.

Ich hatte glücklicherweise, weil der Weg vom Jungfraujoch halt nicht sehr weit ist, ein Päckchen Baby-Reinigungstücher dabei. Unsere Zimmer-Mitbewohner mussten dann halt da durch, dass wir uns auszogen und damit abrieben. Umweltfreundlich ist das mit den Tüchern nicht, aber immerhin fühlten wir uns danach wohler.

Sonst sind die Hüttenmädels sehr nett und freundlich (der Hüttenwirt selbst ist ein Grantler), das Essen ist OK und reichlich und die Preise sind für die Schweiz im Allgemeinen und Grindelwald im Besonderen wirklich gut.

Weil wir den ganzen Tag sehr wenig getrunken hatten und man für die Akklimatisation ja eigentlich viel trinken soll, versuchten wir abends jeder 1 1/2 Liter zu trinken (kein Alkohol). Zusammen mit dem Abendessen und in der Kürze der Zeit war das aber nicht ganz möglich. Immerhin gaben wir aber unser Bestes.

Sonst war der Abend ganz nett, denn wir saßen an einem Tisch mit lauter Kleingruppen (ein sehr mitteilungsbedürftiger Schweizer, 2 Deutsche, die den Mittelleggigrat komplett gemacht hatten und Vater und Sohn, die eben erst angekommen waren) und es ergaben sich über den Abend interessante Gespräche.


Berge im ersten Licht (vlnr: Finsteraarhorn, Agassizhorn, Kleines Fiescherhorn)


Ausblick aus der Station Eismeer


Ausgang Sphinxstollen


Blick über den Jungfraufirn zum Konkordiaplatz und Aletschgletscher


Mönch


Rückblick zur Station, dahinter die Jungfrau und das Rottalhorn (noch dahinter keine Ahnung)


Mönchsjochhütte


Wir laufen das Ewigschneefäld runter


Vom Walchergrat: Mönch und der lange Grat zum Eiger mit dem langen Mittelleggigrat


Aufstieg über den Eiswall


Die erste Spalte, über die wir noch drüber stiegen


Ewig langer Rückweg übers Ewigschneefäld


Fast zurück an der Hütte!


Die Hütte!


Großes Fiescherhorn im Abendlicht

Von engel am 20.09.2018 22:18 • outdoorbergeis

Nanu, Sommer aus?

Donnerstag, September 20, 2018

In der Früh fühlte ich mich so halbwegs ausgeschlafen. Manchmal muss man halt nachgeben ;-)

Das Klettern hatte dem kaputten Knie nicht wirklich gut getan (die innenseitige Belastung, war mir ja da schon klar gewesen). Nach einem guten Frühstück dann halt wieder Voltaren. Nachdem es mir im Urlaub so super ging und das andere Knie jetzt auch komisch rumzickt, hab ich grad wieder ‘die Wand’ (also: wie lang kann das noch gehen?) vor Augen. Meh.
Lang! Einfach dran glauben, dann wird das schon :-)

Meine Abendplanung bekam Schluckauf, als ich feststellte, dass trotz des Sommerwetters anscheinend schon Herbst ist. Es haben nämlich inzwischen alle Freibäder zu (bis aufs Dantebad, aber das liegt blöd). Das hatte ich so nicht auf dem Plan. Ich hatte mir vorgestellt im Ungererbad über glitzerndes Metal zu schwimmen und dann ins Kino zu gehen. So blieb nur erst Kino, dann Schwimmen. Aber Arbeit, also Sport, nach dem Vergnügen klappt selten, ich radelte auf dem Heimweg schnurstracks am Michaelibad vorbei.

Ich sah Klassentreffen 1.0. Mir war nach problemloser Unterhaltung und das war da auch geboten. Teilweise war der Film überaus albern, zwischendurch aber auch recht nachdenklich. Und natürlich hat es ein Happy End für alle. So muss das, dann kommt man gut gelaunt aus dem Kino.

Von engel am 20.09.2018 22:08 • diary

Klettertag und Knieknacken

Donnerstag, September 20, 2018

Ich nahm das Auto, weil mir einerseits aktuell das Sitzfleisch vom Radeln etwas weh tut und weil das Wetter in Früh gar nicht gut aussah. Das änderte sich im Lauf des Tages aber.

Es knackt noch immer im linken Knie. Noch immer schmerzfrei, aber hochgradig irritierend.

Klettern lief gut, allerdings ist das rechte Knie noch immer etwas empfindlich von der Überanstrengung in den Bernern. Innenbelastung ist grad keine gute Idee, das machte die eine Route etwas schwierig. Egal, ich kam trotzdem hoch. Ganz prima fand ich, dass ich eine (für mich) echt komplizierte 6+ Route fast problemlos hinbekam. Der R. wies mich an der schwierigsten Stelle auf einen Tritt hin, den ich übersehen hatte und schon ging auch diese Stelle :-)

Beim nach-dem-Klettern-Ratsch hatte ich diesmal den ‘El CHorro’ Burger mit Jalapenos. Der war super!
Abends war ich ziemlich müde, deswegen ging ich früh schlafen.

Von engel am 20.09.2018 01:00 • diary

Book Club

Mittwoch, September 19, 2018

Ich radelte so früh ins Büro, dass ich den ganzen Weg Licht vorn und hinten brauchte. Weia, das Jahr schreitet ganz schön voran!

Den Tag verbrachte ich mit parallelem Arbeiten am aktuellen Projekt und an Rückmeldungen der QA zum vorigen Projekt. Beide Projekte haben lange Test-Zeiten. In der Wartezeit des einen kann man dann am anderen arbeiten. Sehr effektiv ist das nicht, weil das ‘Umschalten’ jedes Mal Energie kostet und ganz sicherlich Gedankengänge auf der Strecke bleiben. Andererseits kann man ja auch nicht halbstundenweise vorm Bildschirm sitzen und auf Ergebnisse warten und gemacht werden muss beides. Naja.

Am späten Nachmittag sah ich dann Book Club. Hach, das ist ein netter Film mit großartigen Schauspielern. Die Kritiken dazu sind sehr gemischt, aber wenn man nichts anders will, als amüsant unterhalten zu werden und so ein bisserl Herz-Schmerz dazu haben will, dann ist der Film prima. Ich habe übrigens bis zum Ende Don Johnson nicht erkannt, ich wusste nur, dass ich den Mann kenne.

Abends weiter vergnügliches Aufarbeiten des Urlaubs, dann SAN-Telko.

Von engel am 19.09.2018 01:00 • diary

Sonntag, 09.09.2018: Eigertrail und Rotstock

Dienstag, September 18, 2018

Der Tag begann früh mit Frühstück um 6:00h. Die besten Eltern wollten direkt ins südfranzösische Feriendomizil losdüsen, Schwesterle und die Jungs wollten mit uns noch ein wenig wandern, bevor sie in die andere Richtung, nach Hause, fuhren. Und weil der Weg halt lang ist, wollten wir früh los.

Wir planten, mit dem dritten Zug um 8:17h zu fahren. Weil mir aber nicht klar war, wie kompliziert das Erwerben der Zugtickets werden würde, gingen wir recht früh runter. Das war dann gut, denn ich kaufte nicht nur die 6 Eigertail-Tickets (rauf bis Alpiglen, runter ab Eigergletscher), sondern gleich auch die beiden Tickets fürs Jungfraujoch für den nächsten Tag. Und weil ich mich nicht klar ausdrückte, bekam ich zunächst 6 Tickets fürs Jungfraujoch, von denen dann 4 wieder storniert werden mussten.

Das Ganze war auch so außerordentlich teuer. Aber mei, man ist ja nicht jeden Tag in Grindelwald ...

Als wir in Alpiglen ausstiegen, war es frisch und windig. Die Idee, einen Weg direkt unter der Eiger Nordwand früh am Morgen zu gehen, war vermutlich nicht die Allerbeste. Gegenüber am Männlichen und an der First war Sonne pur und da war es ganz bestimmt angenehm warm. Wir hatten tiefen Schatten und Wind und waren alle froh um halbwegs warme Klamotten.

Aber wir hatten halt auch die Eigerwand und betrachteten sie immer wieder. Wir enteckten den ‘Pilz’, diverse Fenster in der Wand (eines davon musste das ‘Stollenloch’ sein, durch das man Toni Kurz nicht hatte retten können) und keine Bergsteiger. Alpingeschichte in greifbarer Nähe sozusagen.

Wir gingen alle zusammen bis unter den Rotstock und schickten dort Schwesterle mit Hund weiter zur Station Eigergletscher. Mit den Jungs stiegen wir zum Einsteig des Klettersteigs auf und rüsteten dort auf. Helme, Gurte, Sets ... inzwischen haben wir einen ganz schönen Fundus an Zeug.

Der Rotstock-Klettersteig ist ziemlich leicht. Unten hat es erst mal einen Satz Leitern (B), dann geht es gemütlich über diverse Absätze, mal gesichert (A), mal ungesichert (I+) durch die weite Schlucht zwischen Eigerwand und Rotstock auf den Sattel dazwischen.

Während wir noch im Aufstieg durch die Schlucht waren, hatte es ein lautes Geräusch, fast wie ein Flugzeug, das wir nicht so recht zuordnen konnten. Kurz drauf kam das wieder und der beste Allgäuer rief ‘Wingsuits!’ Ich sah nur weit unten einen Gleitschirmflieger über der Kleinen Scheidegg. Die nächsten Wingsuits sah dann aber auch ich. Da sprangen tatsächlich ein paar Leute (5 oder 6 insgesamt) von der Seite der Eigernordwand in Wingsuits runter (eben gelernt: das sind dann BASE-Jumper, keine Wingsuit-Flieger). Die Dinger machen einen Höllenlärm (klar, das Material der Suits flattert ja wie blöd) und die meisten Springer brüllten sich zusätzlich die Lunge aus dem Leib. Ich bin nicht sicher, ob vor Angst oder Begeisterung ;-)

Vom Sattel muss man nur mehr wenige Meter hinauf zum breiten Rotstock-Gipfel mit dem Kreuz. Auf dem Weg dorthin kann man einen Spalt mit einem großen Schritt (für Leute mit langen Beinen, wie beispielsweise der große Neffe) oder einem kleinen Sprung (für die anderen) überwinden. Oder man springt nicht und steigt einen halben Meter ab und dann wieder auf (die Chicken-Variante für Leute wie mich) :-)

Wir blieben eine Weile in der Sonne sitzen, schauten die großartige Umgebung an und die Jungs vertilgten die berühmten Grindelwalder Gletscher-Bananen. Dann stiegen wir ab.

Der Abstieg ist fast schwieriger als der Klettersteig. Man geht abfallende, vom Gletscher glatt geschliffene und geröllbedeckte Platten hinab (I+). An den steileren Stellen hat es Seile und die sind zwischenzeitlich echt willkommen. Ich bin im Abstieg ja immer sehr langsam. Die Jungs sausten vorn weg (vor allem der zweite Zwilling) und weil sie alle problemlos unten ankamen, war es wohl nicht zu schwierig.

Im Restaurant an der Station trafen wir wieder auf Schwesterle, die inzwischen schon etwas unruhig geworden war, weil meine Schätzung (2 - 2 1/2 Stunden) zu knapp gewesen war. Aber nun waren wir da, alles war gut und der Hund freute sich auch, dass seine Herde wieder komplett war.

Wir fuhren direkt ab nach Grindelwald. Dort gab es in einer Snack-Bar mit echt gutem Kaffee noch etwas zu essen für die Heimreisenden, dann stapften wir den steilen Berg zum Chalet hinauf. Schwesterle und die Jungs packten den Rest ihrer Habseligkeiten, wir sammelten unser Zeug zusammen und dann fuhren sie alle heim. Es war etwa halb 4, damit sollten sie passend zur schon vorbestellten Pizza daheim ankommen.

Der beste Allgäuer und ich packten noch ein wenig rum und gingen dann in den oberen Stock, um erst mal Kaffee und Cola zu trinken. Auf dem Balkon, auf dem Bänkle auf der Südwestseite, voll in der Sonne (es war regelrecht heiss) und - Tadaaa! - unter der Eiger Nordwand. Das Gucki kam natürlich auch zum Einsatz, aber so richtig was erkennen - Route, Stollenloch, was auch immer - konnten wir dann doch nicht.

Später duschten wir ausgiebig (unten) und packten den Hochtourenrucksack fertig. Bevor wir runter ins Dorf marschierten, musste noch der Kangoo umgeparkt werden (zum Chalet gehört genau ein Parkplatz, die anderen beiden waren nur für das Wochenende ausgeliehen), dann gingen wir Abendessen. Wie nicht anders zu erwarten ist Grindelwald ganz schön teuer (Fischstäbchen mit Remoulade und Reis 18.90 Chf, Schnitzel mit Pommes und Salat 24.50 Chf, kann man derzeit fast 1:1 umrechnen).

Wir fanden eine Art Fastfood-Restaurant, wo wir eine echt gute Pizza für 20 Chf und gute Rösti mit Wurst und Spiegelei für knapp 20 Chf und Bier und Radler dazu bekamen. Besser als selber kochen ;-) In dem Restaurant wurde auch eine große Gruppe Asiaten bespaßt. Das war aber drin und störte draußen kaum.

Dann kam natürlich wieder ‘der Berg’ zum Chalet hoch (Boah, mit vollem Magen und Radler in den Beinen!). Vorm Schlafen gab es noch ein gemütliches Bier auf dem Balkon, mit Blick - wer hätte es gedacht? - auf die Nordwand :-)


Start in Grindelwald


In Alpiglen geht es richtig los


Auf dem Eigertrail unter der Nordwand


Der beste Allgäuer steigt immer vor


Dann folgen der große Neffe ...


... und der zweite Zwilling


Der jüngste Neffe ...


... und ich machen den Abschluß


In der weiten Schlucht unter dem Sattel, der Gipfel ist schon zu sehen


Wingsuit-Flieger


Miteinander am Rotstock


Blick die Eiger Westflanke hinauf


Abstieg über Gletscherschliff


Kleine Scheidegg mit Eiger

Von engel am 18.09.2018 22:57 • outdoorberg

Ich fuhr schon am Donnerstag Mittag heim (wegen Stauvermeidung) und arbeitete den Rest des Tages und am Freitag daheim. Zweck der Übung war, am Donnerstag Abend packen zu können, denn wir brauchten echt eine Menge: Zeug für Grindelwald und das Familienfest, Zeug für den Ausflug mit Schwesterle und den Jungs und natürlich das ganze Hochtourenzeug.

Ich nahm einfach für jeden Anlaß eigenes Zeug mit, der Ralle setzte auf zwischendurch Umpacken, um nicht so viel mitnehmen zu müssen. Seine Methode stellte sich als die Umständlichere raus, ich vergaß dafür einen Teil des Jungs-Ausflug-Geraffels und musste deswegen auch ein wenig umpacken. Naja, beim nächsten Multi-Ausflug wird das besser ;-)

Freitag musste der beste Allgäuer von Allen länger als geplant arbeiten und kam erst um 14:00h nach Hause. Wir schafften es trotzdem, wie geplant um 16:00h loszufahren.

Die Fahrt verlief anfangs problemlos, dann hatte das Navi angeblich plötzlich irgendwo Stau auf der Strecke und leitete uns selbstständig um. Ohne Karte und nur einer vagen Vorstellung, wo in etwa die Route durch die Schweiz verlief, blieb uns nicht viel übrig als dem Navi zu vertrauen. Wir fuhren aber so lang Richtung Gotthard (und damit Richtung Italien), dass ich dann doch nochmal nachsah, ob wir das richtige Ziel eingegeben hatte. Wir hatten, und wurden tatsächlich nach Grindelwald geleitet :-)
Trotzdem: beim nächsten Mal auch die Karte einstecken und vorher besser gucken, wo der beste Weg ist!

Wir kamen im Dunklen (bei Neumond noch dazu) in Grindelwald an. Ohne das Navi hätten wir nie und nimmer zum Chalet gefunden, glaube ich. Das Navi leitete uns in der Ortsmitte auf einem schmales Sträßchen um ein Hotel herum (wir dachten, wir landen im Hinterhof) und dann auf dieser immer noch echt schmalen Straße immer steiler geradeaus den Berg hinauf. Oben schnaufte der Kangoo ganz ordentlich und dann ging es nach links und da stand dann tatsächlich ein bekanntes weisses Auto :-)

Dafür hatte es kein Licht, deswegen standen wir erst mal im Stockfinsteren, als wir das Auto (erst mal provisorisch, in Grundelwald kann man nicht einfach so mal parken) abgestellt hatten. Glücklicherweise ging dann aber Licht in einem Haus vor uns an und die beste Mama zeigte uns, wo wir parken (abenteuerlich) und wohnen durften. Die Verwandten hatten es tatsächlich geschafft, für alle 3 deutschen Autos Parkplätze zu organisieren!

Wir waren schon sehnlichst erwartet worden, man hatte dann aber doch ohne uns mit dem Abendessen begonnen. Die Familie hatte auf der Freitags-Wanderung Pilze gefunden und so gab es ein tolles Abendessen: Steinpilze und Bandnudeln :-)
Schwesterles Brut waren gerade noch so ein paar Nudeln und Pilze entrissen worden, so dass wir auch noch etwas zu essen bekamen. Viel war es nicht, dafür war es ausgezeichnet.

Am nächsten Morgen sahen wir dann wo wir waren: nämlich direkt gegenüber der Grindelwalder Gletscherschlucht, links das Wetterhorn, rechts der Eiger mit der Nordwand in voller Pracht. Obendrauf lag frischer Schnee und es war einfach nur Wow!

Der beste Allgäuer und ich wurden noch zum Einkaufen geschickt (und bekamen damit den ersten Vorgeschmack auf ‘den Berg’ zum Haus hinauf) während Schwesterle den Hund (Nymphadora Tonks, kurz Tonks) in Obhut gab, dann fuhren wir in 2 Autos nach Interlaken zum Familienfest. Auch da kann man natürlich nicht einfach so parken, aber auch hier waren für uns Parkplätze organisiert worden - man musste allerdings bei unserer Ankunft erst mal absperrende Pflanzen wegräumen.

Das Haus meines Onkels und meiner Tante in Interlaken ist ein sehr altes Holzhaus mitten im Ort direkt an der Aare. Ich war schon jahrzehntelang nicht mehr dort, habe aber dunkle Erinnerungen an viele Zimmer, viel Holz und Schnitzereien, verwinkelte Gänge und einen verwirrenden vollgestopften Dachboden mit haufenweise Zeug drin, in dem wir Kinder übernachten durften. Und an ein Silvester, wo mein Onkel Raclette von einem halben Laib Käse, der vor dem offenen Kamin lag, mit einem riesigen Messer auf unsere Teller abstrich :-)

Das Haus wurde 1842 von Felix Mendelssohn-Bartholdy (ja, der Komponist) gezeichnet. Ich habe lang danach gesucht und habe die Zeichnung schließlich im Digital-Katalog der Staatsbiliothek Berlin gefunden (Mitte hinten rechts) :-) Yay!

Im Garten war ein großes Zelt aufgebaut und als wir kamen, sammelten sich so langsam die Gäste. Tante und Onkel kenne ich natürlich, aber meine 4 Cousinen und Cousins erkannte ich kaum mehr. Glücklicherweise erkannten die mich, auch wenn das ja schon ein bisserl peinlich ist ;-)

Im Laufe des Fests gab es großartige Musik von einem befreundeten Streich-Quartett, haufenweise tolles Essen von einem Caterer und mindestens genauso tolle Desserts verschiedener Gäste (wo mir dann einfiel, dass ich die geplanten Brownies vergessen hatte, aber naja, es reichte auch so für alle), viele Gespräche mit bekannten (eher wenige) und nicht bekannten (eher viele) Leuten (von denen die meisten aber doch irgendwie um Ecken verwandt waren, wir stellten uns immer vor und listeten die Beziehung zum Fest-Paar auf, also etwa ‘Tochter vom Bruder der Ehrendame und Ehemann’) und es war zugleich prima und anstrengend (wie üblich, wenn ich auf viele Leute treffe). Am Nachmittag hatten wir dann vom hintersten Garteneck einen Super-Blick auf die Jungfrau.

Wir (also MuP, Schwester-Familie und wir beide) waren unter den letzten, die gingen. Es war schon erstaunlich spät, als wir wieder im Chalet in Grindelwald aufschlugen.

Dort empfing uns Tonks mit überschwänglicher Freude und kriegte sich kaum mehr ein. Schwesterle war höchst erstaunt, denn eigentlich hatte sie den Hund eben erst abholen wollen. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass die Tonks beim Pilzesuchen am Männlichen (weit, weit weg auf der gegenüber liegenden Talseite, rechts der Kleinen Scheidegg) den Hütern ausgebüxt war und irgendwie tatsächlich zurück zum Chalet gefunden hatte. Wie sie das geschafft hatte, verstand auch nach längerer Diskussion keiner. Die Hundehüterin war grenzenlos erleichtert, wir alle natürlich auch.

Abendessen brauchte nach dem Tag Völlerei keiner mehr, aber wir genossen den Blick mit dem ‘Gucki’ (neues Lieblingswort für Fernglas, dem Onkel-Wortschatz entnommen) auf die beinahe besonnte Eiger-Nordwand, die Mittelleggihütte, das Wetterhorn und überhaupt die ganze Umgebung vom Balkon aus. Das Chalet hat schon eine ganz einzigartige Lage. Später gab es noch ein Feierabend-Bier, dann beschlossen wir den Tag.


Der Kangoo parkt vor der Eiger Nordwand


Blick auf die Jungfrau vom Festgarten aus


Blick über Grindelwald


Nordwand im Abendlicht

Von engel am 17.09.2018 23:02 • diary

Knieknacken

Montag, September 17, 2018

Trotz des gefühlt endlos langen Urlaubs war es kein Problem um 4 Uhr aufzustehen und nach München zu fahren. Das aktuelle Hörbuch (Tom Hillenbrand: Hologrammatica) half dabei sicherlich. Das hat abgefahrene Ideen und ist total spannend.

Im Büro erwarteten mich viele Mails zu Legal-Themen. Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis da alles (mehrfach) durchgekaut ist. Ich muss allerdings auch zugeben, dass ich mich da nicht so richtig drum gekümmert hatte und dass mir nicht aufgefallen war, dass Lizenz und Lizenz-Text gar nicht zusammen passen. Der QA auch nicht, aber wir kümmern uns ja eigentlich auch um die Funktion. Na, gut dass da noch andere Leute drauf schauen. Da das im Moment unser allererstes OSS-Projekt ist, ist es kein Wunder, dass das alles etwas holprig anfängt ...

Mein Knie hat die Hochtouren inzwischen wieder weggesteckt und ist so gut (bzw. schlecht) wie eh und je. Nun knackt aber das andere Knie beim Laufen. Das ist (momentan?) komplett schmerzfrei aber ziemlich laut. Was soll das? Ich will das nicht!

Abgesehen davon sind die letzten Nachwirkungen der Berner Alpen nur noch, dass sich meine Näse schorfig schält. Die Unterseite und die Nasenflügel vor allem. Trotz 50+ Sonnencreme und obwohl ich die ganze Zeit mehr oder weniger komplett eingepackt war. Aber ich hatte mit Erkältungssymptomen zu kämpfen und das passt dann halt nicht gut mit der heftigen Abstrahlung da oben zusammen. Und Sonne vertrage ich eh nur so mittelgut ... helle Haare, helle Haut, usw.

Am späten Nachmittag sah ich Mile 22, den ich eigentlich nur wegen Mark Wahlberg sehen wollte, dessen Filme ich meistens mag. Dieser Film war aber irgendwie ein Reinfall, weil er zu verwickelt daher kam und mir die Figur des James Silva überhaupt nicht taugte. Meh.

Danach noch einkaufen und den Rest des Abends gemütliche Urlaubs-Nachbereitung.

Von engel am 17.09.2018 21:57 • diary

Daheim

Samstag, September 15, 2018

Der Hochtourenurlaub war am Ende ein bisserl kürzer, als wir gedacht hatten, aber er war - wie sollte es anders sein - super. Am Ende sind wir vor allem wegen Knie kaputt und überhaupt kaputt etwas früher abgestiegen und haben im Nachhinein festgestellt, dass das so schlecht nicht war, denn das Wetter schlug um.

Autofahren in der Schweiz ist echt anstrengend, weil man ständig wie ein Luchs auf die Geschwindigkeit aufpassen muss. Auf dem Rückweg noch mehr als auf dem Hinweg, denn auf dem Familienfest hatten wir uns mit ein paar Leuten unterhalten, die uns nochmal erzählten, wie teuer das Übertreten der Geschwindigkeit tatsächlich ist. Andererseits ist der Weg bis nach Grindelwald und zurück halt schon lang und da mag man dann wenigstens so schnell wie möglich fahren. Die Schweizer sind ein Volk von Bahnfahrern (was an sich super ist, denn alles ist darauf ausgelegt), als nicht-Schweizer ohne Ermäßigungs-Ticket ist das aber eine echt teure Angelegenheit.

Berichte gibt’s wie immer nach und nach :-) Vorher hab ich aber noch schnell den (eigentlich letzte Woche schon fertigen) Rest des letzten Urlaubs hier abgelegt :-)

Von engel am 15.09.2018 12:54 • diary

Den restlichen Urlaub verbrachten wir erholsam.

Freitag radelten wir über den netten Steilweg am Blender und den Hohen Kapf erst zum Brotzeitstüble, dann zum Baden. Auf dem Weg labten wir uns an den Brombeeren die es derzeit überall hat. Ich mag ja Himbeeren lieber, aber der beste Allgäuer von Allen ist ein großer Brombeer-Fan.

Am Samstag radelte er dann auch zum Brombeeren-Sammeln, während ich einkaufen ging, Wäschen wusch und ähnliches. Am Nachmittag gab es dann Brombeerkuchen, der sehr gut schmeckte, aber optisch eher ein Unfall war. Quark allein reicht wohl nicht, man muss auch Gelatine verwenden.

Sonntag suchten wir und die maximal mountainbikigeste Route über Blender und Kapf, um erst zum Kuchen essen (Brotzeitstüble) und dann zum Baden zu radeln. Da haben wir inzwischen eine wirklich schöne Runde gefunden, die fast nirgends langweilig ist :-)

Mir fehlt lediglich für das Stück zwischen Wegscheidel und Eschach noch was, aber den einzigen möglichen mountainbikigen Umweg müssen wir mal von oben her ausprobieren, sonst schieben wir womöglich eine halbe Stunde lang die Räder. Das ist ja auch nix.

Von engel am 15.09.2018 12:54 • outdoormtb

Klettertag

Donnerstag, September 06, 2018

Ich hatte schon am Vorabend überlegt und kämpfte auch in der Früh mit mir: Klettertag, Radeln oder nicht Radeln.
Am Ende siegte die Bequemlichkeit und ich nahm das Auto.

Klettern war super. Einerseits wegen der wunderbar angenehmen Temperaturen (wir kletterten sogar eine Route an der Sonnenwand :-)) und andererseits, weil ich mich echt gut fand ;-) Am Anfang zumindest. In der Sonnenwand kapierte ich die Route überhaupts ganz und gar nicht und hatte auch mit der leichteren Variante (‘alles treten’) Probleme. ‘Sehr technisch’ nannte der R. die Route.

Danach gingen wir rein und ich kletterte eine nigelnagelneu geschraubte Route an der Südwand innen noch ohne Namen. Die war kraftig und wirklich schön, aber ich glaube, die 6/6+, die dran stand, stimmte nicht, die war leichter. Die letzte Route kapierte ich auch nicht richtig. Da taten mir aber schon die Hände weh und die Kraft war aus und ich wechselte dann einfach in die leichtere Route.

Von engel am 06.09.2018 01:00 • diary
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