Wenn die Franzosen ins heimische Bayern kommen, dann müssen die Neffen bespasst werden. Wobei ‘müssen’ nicht ganz richtig ist - wir ‘dürfen’, sind die 3 Jungs doch die besten Neffen von Welt :-)
Jedenfalls wollten wir was ‘Winterliches’ machen, weil unsere Südfranzosen ja keinen richtigen Winter haben. Rodeln also. Nur - die Schneelage ist dem Rodeln in den Voralpen nicht mehr wirklich zuträglich. Nach langer Suche und einigem Überlegen entschied ich dann, dass am Imberger Horn gerodelt werden musste und zwar mit Fremdrodeln, um die eigenen nicht bis hinauf tragen zu müssen. Denn selbstverständlich wird vor der Rodlerei den Berg hinauf gelaufen.
4:00h. Die Tür zum Wohnzimmer schlägt krachend zu, ich wache auf. Eine halbe Stunde noch, dann ist es eh so weit. Die geplante Tour ist lang, da heisst es das Tageslicht ausnützen. Aber was ist das? Regen? Ja, Regen. Na wird schon werden, der Wetterbericht hat Sonne und Wolken vorher gesagt.
4:30h. Weckerklingeln. Es regnet immer noch. Aber wird schon werden, wir stehen auf, frühstücken, schauen uns zweifelnd das Wetter an, fahren los. Immerhin hat es aufgehört zu regnen und die knallrote Morgensonne spitzt durch Wolkenlöcher.
Oberjoch, es wird merklich dunkler. An der Grenze fängt es zu nieseln an, in Tannheim schüttet es. In Rauth auch. Vor dem winzigen Bergdorf kann man in der Wiese parken. Wir gucken dem Regensturm vor dem Autofenster zu. Das sieht nicht so aus, als würde es bald aufhören, im gegenteil, die Wolken werden immer dichter und dunkler. Und fdann auf die Lailachspitze? Mit leichter Kletterei und eine so lange Tour?
Wir disponieren um. Regenwetter ist Pilzwetter, probieren wir halt mal ein neues Gebiet aus. Wir fahren ein stück weit zurück und packen am Parkplatz die Rucksäcke aus und uns ein und steigen langsam am Waldrand hoch. Es ist so nass, dass das Wasser auf der Wiese und in den Kuhtritten steht, manchmal tritt man in ein schlammiges Loch, meist trägt der Boden aber. Wir kletter durch unzählige Wasserläufe und Rinnen und stapfen weglos durch waldige Almwiesen während es regnet und regnet und regnet.
Nach 2 Stunden hört der Regen auf und wir stapfen mit reicher Beute wieder zum Auto. Ein gutes Kilo Steinpilze, endlich mal Pfifferlinge, ein Pfund etwa, sonst Maronen, Semmelstoppelpilze, Täublinge, ein Schmerling.
Ab Mittag dann Sonne, die wir auf der Terrasse und auf Liegestühlen ausnutzen, auch ganz nett. Heute gibt es Pfifferlinge und Mischpilze mit Bandnudeln, morgen Steinpilze mit Semmel(n)knödel(n). Die Lailachspitze haben wir verschoben, vielleicht auf morgen, ich schau mir das Wetter morgen mal um halb fünf an, dann sehen wir weiter :-)
Nannte es der beste Allgäuer von Allen, als wir heute im winterlichen Wald einen ‘Spaziergang’ mit Langlauf-Skiern machten.
Viel Schnee hat es nicht im Allgäu, auch nicht oben in Eschach, aber das was da ist hängt (noch) sehr malerisch an den Bäumen und sieht sehr sehr schön aus.