Der Tag fing beim ersten Blick über unsere grosse Terrasse in Richtung Monte Canu mit einer Enttäuschung an. Nebel! Aber schon während des Frühstücks (das durch eine 10-köpfige Mountainbiker-Gruppe unter Schweizer Führung leider an Qualität und Ruhe verlor) fing der Nebel an sich aufzulösen. Als wir in Palau losradelten, hüllte sich zwar die Festung auf der Punta Sardegna noch schamhaft in Wolken, bald danach war der Himmel aber so strahlend blau wie am Tag davor.
Festung auf der Punta Sardegna
Um zu unserer Tour zu kommen, mussten wir ein Stück auf der (für sardische Verhältnisse) relativ viel befahrenen SS133 entlang radeln. Nach einem winzig kleinen Verhauer (Nummer 3 in der Gesamt-Zählung) waren wir dann auf der richtigen Strasse und konnten wieder gemütlich nebeneinander her fahren.
Gemütlich war es aber nicht lang. Als wir endlich am Tomba dei Giganti (Gigantengrab) auf dem höchsten Punkt der Tour ankamen, waren wir schweissnass und hatten diverse Steilstücke hinter uns.
Tomba dei Giganti
Das Gigantengrab war als 'Ort der Kraft' beschrieben worden und in Zusammenhang mit dem Text waren im Sardinien-Führer noch ein paar mehr alte Steine abgebildet. Wir suchten eine gute Stunde lang nach weiteren Relikten und radelten dabei diverse Stichstrassen rauf und runter, aber es war nichts zu finden.
Bevor wir uns auf den Weiterweg machten, stoppten wir noch kurz an einem kleinen Kapellchen in der Nähe des Tomba. Die hintere Tür war zwar abgeschlossen, doch das Schloss schloss nicht, so dass wir einen kurzen Blick in das blitzsaubere Innere werfen konnten.
Im Kapellchen
Von der Rückseite des Monte Canu hat man einen weiten Blick ins Insel-Innere von Sardinen. Nicht dass uns der Blick direkt enttäuscht hätte, aber wir vermissten Berge. Nunja, die würden schon noch kommen.
Der Weiterweg führte uns auf einer Sandpiste bergab, an einem Granitsteinbruch vorbei hinab zum Flüsschen Liscia, wo sich völlig übergangslos das Landschaftsbild von mediterraner Macchia und Kalkfelsen zu lieblicher Flusslandschaft änderte. Nicht, dass es deswegen weniger heiss gewesen wäre.
Idylle am Flüsschen Liscia
Die letzten Kilometer nach Porto Pollo mussten wir wieder auf der SS133 zurücklegen. Wir freuten uns schon darauf, das mitgebrachte Badezeug endlich anwenden zu können, doch wir waren an der letzten Kreuzung wohl falsch abgebogen. Anstatt am Strand waren wir in der Ferienhaus-Siedlung gelandet. Das war aber gar nicht so schlecht, denn dort gab es Verpflegung für unsere hungrigen und durstigen Mägen und die Halbinsel mit dem ewig langen Sandstrand sah von oben grad so gut aus.
Porto Pollo
Obwohl der Snack und das Bier klein gewesen waren, hatten wir müde Beine, als wir uns daran machten die Festung auf der Punta Sardegna mit den Bikes zu erklimmen. Die Wegfindung war nicht ganz einfach, so dass wir zwar an der Festung rauskamen, jedoch einen völlig anderen Weg nahmen, als wir gedacht hatten (Irrweg Nummer 4).
Auch wenn die Festung theoretisch inzwischen der Öffentlichkeit zugänglich war (früher war sie wegen militärischer Nutzung gesperrt), hatten wir Pech. Die jährliche Öffnungszeit fing erst am nächsten Tag an. Wir radelten dennoch hoch und guckten zumindest durch das grosse Tor am Eingang.
Blick durchs Tor der Festung auf der Punta Sardegna
Dann radelten wir zurück nach Palau und legten uns am Strand von Palau noch ein wenig in die Sonne. Obwohl wir den ganzen Tag furchtbar geschwitzt hatten, luden die Temperaturen am späten Nachmittag nicht mehr zum Baden ein. Wir stapften beide bis zu den Knien hinein und drehten dann unverrichteter Dinge wieder um.